Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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So ist denn der Krieg gegen den achten 
und verachtetsten Gegner eröffnet. Die Ent¬ 
rüstung, die der Treubruch und tückische Ver¬ 
rat des früheren „Bundesgenossen" erweckt 
hat, kann nur noch gesteigert werden durch 
die Feststellungen des von der österreichischen 
Regierung veröffentlichten Rotbuches, aus 
denen hervorgeht, 
wie systematisch 
und hinterhältig 
dieser Verrat vor¬ 
bereitet und wie 
schamlos er durch¬ 
geführt wurde. 
Ein Gefühl des 
Ekels erfaßt 
einem, wenn man 
dis feigen Schli¬ 
che der italieni- 
k scheu „Ehrenmän- 
^ ner" von dem er¬ 
sten Auskneifen 
vor der Bündnis¬ 
pflicht verfolgt u. 
wenn man be- 
König von Italien. 
denkt, daß der König, der am 2. August des 
vorigen Jahres unseren Kaiser noch der „herz¬ 
lichfreundschaftlichen Haltung" usw. versicherte, 
neun Monate später durch seine Unterschrift 
den schändlichsten Verrat sanktionierte, der je¬ 
mals in der Geschichte da war. Und man 
möchte mit dem ungarischen Abgeordneten Zol- 
tan Pap fragen: Ein solcher König kann auf 
dem Throne sitzen? Die Antwort auf diese 
Frage wird wohl die Geschichte erteilen . . . 
Das Wort: „Viel Feind, viel Ehr'" läßt 
sich auf unseren neuesten Gegner nicht ausdeh¬ 
nen: Es ist keine Ehre, sich mit solchen Fein¬ 
den zu schlagen, es bleibt nur das Empfin¬ 
den, daß es ein Menschheitsverdienst ist, solche 
Brut, von der schon der große Kanzler Bis¬ 
marck gesagt hat: „Gott hat den Menschen 
nach seinem Ebenbilde erschaffen, dm Ita¬ 
liener nach dem Ebenbilde des Judas Jscha- 
riot", unschädlich zu machen. Und wenn es 
eine Gerechtigkeit in der Menschheitsentwick¬ 
lung gibt, so muß der Verrat, den Italien 
begangen hat, ihm zum Fluch werden, zum 
Fluch, der dieses Reich zurückstößt in die Rei¬ 
hen derjenigen, die nicht mehr mitzureden ha¬ 
ben bei künftigen Entscheidungen. . . 
25. Mai. Der deutsche Botschafter Fürst 
Bülow hat den Auftrag erhalten, Rom zu¬ 
gleich mit dem österr.-ungar. Botschafter Ba¬ 
ron Macchio zu verlassen. — Genau zwölf 
Stunden nach Erscheinen der italienischen 
Kriegserklärung hat dis österreichisch-ungarische 
Flotte in der Nacht vom 23. auf den 24. 
Mai eine Aktion gegen die italienische Ost- 
Aste zwischen Venedig und Barletta unter¬ 
nommen und hiebei an zahlreichen Stellen 
militärisch wichtige Objekte mit Erfolg be¬ 
schossen. Gleichzeitig belegten unsere Secflug- 
zeuge die Ballonhalle in Chiaravalle sowie 
die militärischen Anlagen von Ancona und 
das Arsenal in Venedig mit Bomben, wo¬ 
durch sichtlicher Schade und Brände verur¬ 
sacht wurden. — An der Dardanellenfront 
schlugen die türkischen Truppen die Englän¬ 
der und Franzosen vollkommen zurück. Der 
Feind ließ mehr als 2000 Tote auf dem 
Schlachtfeld zurück. — In Mittelgalizien hat 
die Armeee des Generalobersten von Macken¬ 
sen, in deren Verband das österreichisch-unga¬ 
rische sechste Korps kämpft, Radymno genom¬ 
men. Die Russen verloren 153 Offiziere, an 
21.000 Mann Gefangene, 39 Geschütze und 
über 40 Maschinengewehre. 
26. Mai. Im Lido bei Venedig wurde 
ein italienisches Torpedoboot von österreichi¬ 
schen Schiffen vernichtet. — In Flandern setz¬ 
ten die Deutschen ihre Angriffe in der Rich¬ 
tung Bpern fort und erstürmten eine Reihe 
von befestigten französischen Stellungen. - 
Auf dem südöstlichen Kriegsschauplätze hat die 
Armee des Generalobersten von Mackensen 
nördlich PrzemysI die Offensive mit vollem 
Erfolge aufgenommen und eine Reihe von 
befestigten Orten im Sturm genommen. Die 
Zahl der in den letzten zwei Kampftagen ein¬ 
gebrachten Gefangenen ist auf 25.000 gestie¬ 
gen. An Kriegsmaterial wurden bis gestern 
abends 54 leichte, zehn schwere Geschütze, 64 
Maschinengewehre 
Jli , 
X<h- 
und 14 Muni¬ 
tionswagen er¬ 
beutet. Einer 
Konstantinopeler 
Meldung zufolge 
wurde gestern 
das engl. Linien¬ 
schiff „Triumph" 
im Golfe von 
Saros torpediert 
und zum Sinken 
gebracht. 
27. Mai. 2n 
Tirol rückte eine 
feindliche Abtei- 
Erzherzog Eugen von Oester- lung . tn Condrno 
reich wurde zum Oberkomman- (Judicarien) ein. 
bauten der österreichischen Streit- Am Padonepah 
krafte gegen Italien ernannt, nordöstlich der 
Er ist ein Enkel des Siegers von Marmolata flüch- 
Aspern und ein Neffe des Siegers teten die Jtalie- 
von Custozza und genießt in der uer bei den er- 
Armee höchstes Vertrauen urrd Schliffen — 
begeisterte Verehrung. a^nig Viktor 
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