Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr.... (1916)

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Humoreske von Curt Curti. 
Nachdruck verboten. 
Neunundvierzig, fünfzig! Mit einem Ee 
fühl der Befriedigung, das nur der verstehen 
!am, welcher ein¬ 
mal fünfzig Knie¬ 
beugen mit gestreck¬ 
tem Holzscheid ge¬ 
macht hat, warf er 
das dicke Scheit auf 
den Holzstoß zurück 
und starrte tiefat¬ 
mend, sich den 
Schweiß von der 
Katze wischend, hin¬ 
unter, in das idylli¬ 
sche Tal, wo, von 
einigen vereinzelten 
Häusern und Villen 
eingefaßt, der kleine 
See in der Morgen- 
sonne blitzte. Jeden 
Morgen, und er 
weilte bereits vier¬ 
zehn Tage hier, 
brachte er dem Eöz- 
zen Körperkultur ein 
Opfer dar, beste¬ 
hend in einer 
Cchwimmtour rund 
um den See und 
darauf folgenden 
üniebeugen oben 
am Waldrande, 
Vergnügen machte 
ihm dies durchaus 
nicht aber wenn 
>nan mit fünfund¬ 
dreißig die Entdek- 
kng macht, daß die 
Weste mit jedem 
Monat runder und 
nach vorn gespitzter 
mrd. so muß man 
nnbedingt etwas dagegen tun. 
Er steckte sich eine Zigarre an und ließ sich 
behaglich auf einem Baumstumpf nieder. Dann 
niachte er zum soundsovielten Male die Beob¬ 
„Sie sind verloren. Er ist hinunter und wird Sie 
erschießen!" jammerte sie in den höchsten Registern ihrer 
Stimme. 
achtung, daß das Fleckchen Erde, wo er sich be¬ 
fand, einfach himmlisch sei. Aber der Tag ist 
lang und die Un¬ 
terhaltung war 
gleich null. Som¬ 
mergäste waren noch 
nicht da und die 
Bauern verstand er 
nicht. Mit wem soll¬ 
te er also reden? 
Gott sei Dank, daß 
heute mit dem 
Äbendzug seine 
Frau kommen sollte! 
Mechanisch fühlte er 
den Ehering, der in 
seiner Westentasche 
steckte, und ebenso 
mechanisch war er im 
Begriff, ihn an den 
Finger zu stecken, 
als seine Aufmerk¬ 
samkeit durch eine 
junge, äußerst fesche 
Dame gefangen 
wurde, die nicht weit 
von ihm aus dem 
Walds trat. 
Sofort verschwand 
der Ring wieder in 
der Westentasche. 
Wozu soll man sich 
von vornherein kalt 
stellen? Die Dame 
schien ihn nicht be¬ 
merkt zu haben sonst 
würde sie wahr¬ 
scheinlich nicht dem 
etwas kindlichen 
Vergnügen, ihren 
Sonnenschirm in die 
Höhe zu werfen und 
wieder aufzufangen, gehuldigt haben. Da war 
auch schon das Malheur geschehen. Der Schirm 
hing ziemlich hoch oben an einem Buchenaste 
und war durch nachgeworfene Steine und Tan-
	        
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