Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr.... (1916)

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Schon hatte er dann, froh, in kein ver¬ 
fängliches Gespräch verwickelt worden zu sein, 
unter ebenso vielen Verbeugungen wie beim 
Eintritt im Krebsgang die Türe erreicht, da 
hielt man ihn zurück. 
Der Prinz hatte mit einer eleganten Be¬ 
wegung sein Einglas vors Auge geklemmt und 
erkundigte sich, indem er den an allen Knochen 
Zitternden vom krebsroten Kopf bis zu den 
schlotternden Beinen angelegentlich fixierte, 
ob man von des 
.Herrn Jodokus fei¬ 
ertäglichem Rock auf 
irgend ein festliches 
Ereignis oder was 
Aehnliches schließen 
dürfe. 
„Freilich, frei¬ 
lich!" stotterte der 
Angeredete verle¬ 
gen. Und dann mit 
einer abermaligen 
Verneigung gegen 
den Frager: man 
wisse auch in Hinter¬ 
meilingen recht 
wohl, was sich fürst¬ 
lichen Gästen gegen¬ 
über passe. 
Ob dieser Entgeg¬ 
nung geriet der 
Prinz Theodor schier 
außer sich und fauch¬ 
te seinen Begleiter 
wütend an. 
„Da haben Cie 
was Schönes ange¬ 
richtet. Sie wußten 
doch, daß ich nicht 
gekannt sein will, 
und nun pfeifen? 
wohl schon alle 
Spatzen in Hinter¬ 
meilingen von den 
Dächern, wer ich bin. 
Herrje! Sie —" 
Und gab dem also 
Angeredeten einen 
auf, „wahrhaftig, er ist es. Der Prinz Theo- 
dor!" 
Nunmehr war sich Jodokus Schmitz klar, 
daß etwas getan werden müsse. Er üb«! 
trug die Bedienung der hohen Herrschaft« 
der Stina, die sich zwar anfangs, in Erin- 
rung an das eben erlebte Abenteuer, weigerte, 
dann aber, als die schöne Jule sich bereit! 
willigst erbot, mitzuhelfen, da sie mit dergles 
chen Herren zu verkehren gewohnt sei, sich 
als gehorsame Tech- 
Ein Fürst, ein leibhaftiger Prinz säße drinnen 
in der Mresstube, berichtete Stina mit abgerissenen, 
stammelnden Worten. 
ziemlich unsanften Klaps und rannte wie be¬ 
sessen durch die Stube, so daß Jodokus Schmitz 
es für gut fand, sich eiligst zu empfehlen. 
Gerade kam die Stina zurück und brachte 
die schöne Jule mit, die sich unverzüglich an 
das Flurfensterchen postierte und durch die 
Gardine ln die Stube äugte. 
„Na, Jule," frug Herr Schmitz sehr 
siegesbewußt, „ist es der Prinz oder ist er es 
nicht?" 
„Marie — Jufef," kreischte da die Jule 
ter erwies und 
willig fügte. 
Ja, nun muhte 
etwas angefangen 
werden. Aber wes? 
Als Jodokus 
Schinitz ein halbe; 
Dutzend Schnäpse 
die Gurgel hinun¬ 
tergeschüttet hatte, 
kam ihm allmählich 
die Erleuchtung und 
er machte sich uns 
den Weg zum Vor¬ 
steher. Denn ohne 
den ließ sich nicht; 
anfangen, wenn es 
eine würdige Feier 
geben sollte. 
In den Straßen 
des Dorfes wogten 
die Scharen der 
Eingeborenen Hin¬ 
termeilingens. die 
über die Persönlich¬ 
keit des im Schnch- 
schen Hause weilen¬ 
den Gastes bereits 
unterrichtet waren, 
auf und ab, und 
Jodokus Schmitz 
der im Laufschritt 
dem Hause de; 
Dorfgewaltigen 311= 
eilte, wurde mit Fr» 
gen und Glückwün¬ 
schen überschüttet, 
aus?" — „Wie lauge 
„Wir gratulieren, Jo- 
„Wie sieht er 
bleibt er noch?" - 
dokus!" 
Auch der Vorsteher gratulierte dem Be¬ 
sucher zu dem Heile, das seinem Hause wi¬ 
derfahren sei und war bald Mit ihm der 
Ueberzeugung, daß etwas getan werden 
müsse, um den Prinzen den Tag über im 
Dorfe festzuhalten und ihm die Stunden in 
Hintermeilingen unvergeßlich zu machen. 
Haha! Was würden der Bürgermeister w» 
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