Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr.... (1916)

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Farkas aus — aber o Schrecken — er war 
auf einem Rekognoszierungsritt, von dem er 
erst gegen abend zurückerwartet wurde. 
Man brachte die Frau vor den Haupt¬ 
mann ihres Sohnes .und den flehte sie nun 
an. sie hier warten zu lassen, denn sie mutzte 
ihn wiedersehen, ihren Einzigen! Und der 
Offizier gab die Erlaubnis, sorgte selbst 
dafür, daß die alte Frau gut verpflegt wurde. 
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nach¬ 
richt von der tap- 
■i'sy.s.ä ■'<>? 
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feren Mutter, > die 
ihren Sohn suchen 
kani. Äiun dräng¬ 
ten sich die Kame¬ 
raden ihres Janos 
um sie, man er¬ 
zählte ihr von ihm 
und seiner Tapfer¬ 
keit. Alle wetteifer¬ 
ten in kleinen Lie¬ 
besdiensten. man 
brachte ihr zu es¬ 
sen und zu trinken. 
_ Und in der 
Seele der alten 
Frau erwachte ein 
großes Staunen: 
also so gut hatte 
es der Janos! 
So viele brave 
Menschen waren 
um ihn, und so 
feines Essen gab 
es hier! Ja, war¬ 
um ängstigte sie sich 
denn dann um 
ihren Buben? 
Der Krieg war 
ja eigentlich was 
ganz Prächtiges 
und der Junge 
beinahe zu benei¬ 
den, daß er so 
mitten drin sein 
durfte! Nein, fort¬ 
an wird sie sich 
nicht mehr bangen! 
Ganz froh und getrost wird sie sein!- 
Sie ging hinaus, wollte drautzen auf 
den Jonas warten. Als es aber dunkel wurde 
und in der Ferne ein wildes Poltern, Sur¬ 
ren und Heulen anging, da wurde der al¬ 
ten Frau doch ein wenig unheimlich. Mit gro¬ 
ßen Augen satz sie, in eine dicke, wollene Decke 
gehüllt, und sah, wie der dunkle Nachthim¬ 
mel sich blitzartig erhellte, sich glühend rot 
färbte und dann wieder blaugrüne Feuer¬ 
garben gen Himmel fuhren. Und dieses Don¬ 
nergrollen ! 
Plötzlich entstand ein Laufen und Rau¬ 
nen im Lager, ein Rennen und Rufen, und 
Pferdegetrapyel kam die Landstraße her¬ 
ab -und da sprengten auch schon fünf 
Reiter daher, Honved-Husaren waren es 
— — die kannte sie von daheim. And 
wahrhaftig, vor sich her trieben sie bärtige 
Kerle, die mit Stricken gefesselt und gerade 
nur so viel Bewe- 
n. 
gungsfrejheit hat¬ 
ten, daß sie neben 
den Pferden her¬ 
laufen konnten. 
Und der letzte Rei¬ 
ter — — huh, 
sah der grimmig 
aus! Er hielt eine 
Pistole schutzbereit 
auf die schwarzen 
Kerle gerichtet. 
Jetzt war der selt¬ 
same Zug ganz na¬ 
he, und nun schrie 
die Alte lauf auf: 
der mit der Pi¬ 
stole, das war ja 
ihr Janos! Aber 
er sah die Mut¬ 
ter gar nicht, er 
sprang vom Pfer¬ 
de und salutierte 
stramm vor dem 
Herrn Hauptmann, 
der herbeigeeilt 
war, und mit ihm 
eine Menge Offi¬ 
ziere und einer, 
der die Brust vol¬ 
ler blitzender 
Dinge trug. Orden 
hatte die Alte nie 
in ihrem Leben 
gesehen! And ihr 
Janos sprach mit 
hohen Herrschaf¬ 
ten und erzählte 
etwas, wobei er lachte und auf die gefes¬ 
selten Kerle wies. Da klopfte der Offi¬ 
zier mit den blitzenden Sternen dem Janos 
auf die Schulter, nahm einem neben ihm 
stehenden Soldaten etwas Glänzendes von 
der Brust und heftete es dem Janos an. 
Jetzt durchzuckte es die alte Mutter wie 
in jähem Schmerz: war das hier schon die 
Bescherung? Sie wollte doch als Erste ihrem 
Buben sein Weihnachtsgeschenk geben. Sie 
„Zu Befehl, Herr Oberst-es ist meine Mutter
	        
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