Volltext: Kriegs-Kalender für das Jahr 1915 (1915)

51 
üttJ Serbische Deserteure erzählen übereinstim¬ 
mend, das serbische Heer befinde sich in trost- 
ib« loser Lage. 
ide, Serbien sei durch Oesterreich überrascht 
id, worden. Nichts sei vorbereitet gewesen. Es 
it herrsche großer Mangel an Lebensmitteln und 
üd Munition. Das Heer konzentriere sich ganz 
g« planlos und in allgemeiner Mutlosigkeit, 
min Die Russen begannen die Kämpfe gegen 
d« Deutschland am 2. August, an welchem ein 
am Angriff russischer Patrouillen gegen die Eisen- 
bit bahnbrücke über die Warthe bei Eichenried 
a> an der Strecke Jaroschtin-Wreschen stattfand. 
>eut Der Angriff wurde abgewiesen. Auf deut- 
srn; scher Seite wurden zwei Mann leicht ver- 
vm wundet. Die Verluste der Russen sind nicht 
s ei festgestellt. 
an Die von den Russen gegen 
nui den Bahnhof von Miloslaw 
>ott; eingeleitete Unternehmung ist 
ach« verhindert worden. 
Got! Der Stationsvorstand von 
uw Johannisburg und der Forst- 
ave! Verwalter von Bialla mel¬ 
den, daß eine stärkere Kolonne 
Lui mit Geschützen die Grenze bei 
Hiev Schwiddern nordöstlich von 
„Ai Bialla überschritten hat und 
rssen daß zwei Schwadronen Ko- 
atzei saken in der Richtung nach 
Johannisburg reiten, 
gil! In der frevelhaftesten 
ätzen Weise ist durch Rußlands 
tigei Haß gegen Oesterreich und 
eiltet Deutschland der europäische 
mnei Krieg heraufbeschworen wor- 
un! den. Diese Freveltat wird und 
vv! muß sich rächen an dem halb- 
ihre: asiatischen Barbarenstaat und 
und an denen, die ihm in diesem 
u ei frevlen Spiel ihre Hilfe bieten. 
Gok Frankreich hat den furcht- 
jferci baren Kampf, an dessen Be¬ 
rnsen ginn wir stehen, gleich am ersten Tag mit 
: uni einer barbarischen Tat begonnen, die uns selbst 
Was in diesen Stunden höchster Nervenspannung 
uns« noch einen Aufschrei der Wut und des Ent- 
iebte setzens entreißt. 
Roch ehe eine Kriegserklärung zwischen 
völ Frankreich und Deutschland erfolgt ist, haben 
Sei französische Fliegeroffiziere Bomben in das 
reich herrliche, durch feine Kulturschätze gerühmte 
5ren| Nürnberg geworfen, das ein Schönheitsbesitz 
stgra! der ganzen Welt ist. In diesem Ueberfall 
f da auf friedliche Bürger, die in einer unbefestig- 
d uni ten Stadt leben, liegt nicht nur ein doppelter 
n utit Bruch des Völkerrechtes, nicht nur ein Beweis 
Da asiatischer Grausamkeit, sondern auch tückischer 
leitn» Feigheit. Weiter versuchte ein französischer 
Arzt in Metz am 3. August mit Hilfe zweier 
verkleideter französischer Offiziere einen Brun¬ 
nen mit Cholerabazillen zu infizieren: er wurde 
standrechtlich erschossen. 
Dieser Versuch, Angst und Schrecken bei 
den wehrlosen Frauen und Kindern der deut¬ 
schen Soldaten, die im Felde stehen, zu er¬ 
zeugen und so die Schlagkraft der deutschen 
Armee zu schwächen, wird den Franzosen 
schmählich mißglücken. Sie werden es bitter 
zu bereuen haben, daß sie diesen Krieg schlim¬ 
mer wie Menschenfresser begonnen haben und 
sich mit ihrer ersten Tat außerhalb aller ver¬ 
brieften und natürlichen Gesetze der Menschlich¬ 
keit gestellt haben. Ein Schrei schmerzlicher! 
Empörung über diese Barbarentat wird durch 
die Kulturwelt gehen und wenn den Deutschen 
auch ihre Gesittung es schwer 
macht, Gleiches mit Gleichem 
zu vergelten, so dürfte der 
brennende Durst nach Ver¬ 
geltung bei allen deutschen 
Männern, die ihre Lieben 
daheim in solcher Gefahr wis¬ 
sen, für einen solchen Gegner 
kaum mehr Gnade und Er¬ 
barmen übrig haben. 
Während noch kein 
deutscher Soldat sich auf 
französischem Boden befand, 
überschritten nach amtlichen 
Meldungen französische Trup¬ 
pen vor der Kriegserklärung 
kompagnieweise die deutsche 
Grenze und besetzten die 
Ortschaften Eottestal, Met- 
zeral, Markirch und Schlucht- 
paß. Ferner wurde ein Neu¬ 
tralitätsbruch dadurch began¬ 
gen, daß französische Flieger 
in großer Zahl über Bel¬ 
gien und Holland nach 
Deutschland flogen. 
Das Furchtbare, das man 
trotz der drohendsten Anzeichen nicht für mög¬ 
lich hielt, ist Ereignis geworden. Die Kriegs¬ 
furie eilt nun durch ganz Europa. 
Rudolf Geck veröffentlicht in der Frank¬ 
furter Ztg." die folgenden flammenden Verse: 
Es grollte von Ost, es grollte von West, 
Am Himmel zuckt es von Flammen, 
Wir standen, die Faust um die Schwerter 
gepreßt. 
Und bissen die Zähne zusammen. 
Wir standen und schwiegen — nun ist es vor¬ 
bei! 
Vorbei das Zaudern und Zagen! 
Hin über die Lande schwingt sich ein Schrei: 
Ihr wollt es, so sollt ihr es tragen! 
O Stunde, im letzten Juliglanz. 
Kronprinz Klexancker von 
Serbien, 
der von einem serbischen Haupt- 
mann mit einer Reitpeitsche ge¬ 
züchtigt und dann die Treppe 
hinuntergeworfen wurde.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.