Volltext: Die evangelische Gemeinde Wallern

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befindlicher ehrwürdiger Sammelband mit reformatorischen Schriften die Ein 
tragung enthält: „1567. Erhards Spindlero servio. Christus fpes mea et 
portio mea in terra viventium" (Psalm 142, V. 6) und dazu ein Ex libris mit 
der Umschrift: „Erhard Spindler ex Ottinga natus — Pastor in Wäldern". 
Spindler war verheiratet. Im Taufbuche von Grieskirchen fand ich folgende 
Eintragung: „Den 27. Aprilis 1570 ist getauft worden Salome, ihr Vater 
der Ehrwürdige und christliche Herr Erhardus Spindler, Pfarrherr zu Wallern 
und ihre Mutter Barbara und aus der Tauf hob es Magdalena des Herrn 
Martin Felners Hausfrau". 
Obgleich Spindler das alte Verhältnis seiner Pfarre zum Propst von Sankt 
Florian nicht löste, geht seine evangelische Gesinnung unzweifelhaft auch aus 
einem Vertrage mit dem Schloßbesitzer Hans Püchler von Haiding hervor, 
wonach er sich verpflichtete, zu Quatemberzeiten in Haiding eine Predigt nach 
der Augsburgischen Konfession zu halten und die Sakramente nach der Ein 
setzung Jesu zu verwalten. Krenglbach war damals eine Filiale von Wallern 
und zu Spindlers Zeit mit Prädikanten besetzt. Der alt gewordene Spindler 
scheint sogar eine Hilfskraft gehabt zu haben, da im Sommer 1603 in Regens 
burg Udalrich Springinklee als Diakonus für Wallern ordiniert wurde. Wenn 
der katholische Geschichtsschreiber Pritz behauptet, daß sich der „Schwindel des 
Protestantismus" von dem benachbarten St. Marienkirchen nach Wallern ver 
breitete, so stimmt das nicht. Wallern und St. Marienkirchen waren gleicher 
weise der Reformation zugetan. Nach dem Tode Spindlers (1604) erscheinen 
Wallern und Krenglbach auf einmal als Filialen von St. Marienkirchen, wo 
es trotz handgreilichen Widerstandes der Bevölkerung gelungen war, den 
katholischen Pfarrer Kaspar Iaubinger einzusetzen, während in Wallern sich 
ein Prädikant selbst anstellte. Als Iaubinger 1611 nach Buchkirchen verzog, 
warnte er, man sollte es sich nicht träumen lassen, in St. Marienkirchen einen 
katholischen Geistlichen einzusetzen, und die Zechpröpste erklärten, mit Aus 
nahme von Iaubinger durch 40 bis 80 Jahre nur Pfarrer der Augsburgischen 
Konfession gehabt zu haben. Nach heißem Kampfe mußte 1612 der Prädikant 
Andreas Kramer dem katholischen Priester Georg Dafrid weichen. 
Eine Nachricht um 1615 besagt, daß sich für Wallern kein katholischer 
Bewerber gefunden habe, während drei Prädikanten „ihr bestes Einkommen 
aus Buchkirchen und St. Marienkirchen bezogen." 
Um 1603 waren in St. Marienkirchen außer dem Pfarrer, Schulmeister 
und Ministranten nicht eine katholische Seele, und der genannte katholische 
Pfarrer Iaubinger taufte während seines 3i/Mhrigen Aufenthaltes nur ein 
Kind und dessen Eltern waren evangelisch. 
Aber schon senkten sich die Schatten der Gegenreformation auf das unglück 
liche Landl. 1624 wurden vertrieben: die evangelischen Prediger Albertus 
Voß aus Wallern und Andreas Winkler aus Krenglbach. Jakob Hueber, um 
1607 Pfarrer in Krenglbach, bezeichnet sich auch als österreichischen Exulanten, 
der in Regensburg sein „Pathmos" fand und auf die letzte Seite des Prandt- 
schen Freundschaftsalbums sinnvoll die Bibelstelle Ezechiel 7, V. 6 setzte: „Finis 
venit, venit finis" und dazu die Losung: „Präsidium nobis Präsens rex 
Christus Jesus", aus deutsche etwa: „Schutz und Schirm ist uns Jesus, nahe 
als Christus der Königs 
Im Sturme der Gegenreformation. 
Die Tragödie eines Volkes, das vor die Wahl gestellt wurde, entweder den 
Glauben oder die Heimat zu lassen, war seit 1624 wie ein Wettersturm über 
das Landl gekommen. Inmitten der Kampfplätze, auf denen Sieg und Nieder 
lage der evangelischen Bauern wechselten, lag Wallern, nicht wie eine friedliche 
Oase, sondern im Wirbel kriegerischer Ereignisse. Als die Hoffnung einer 
freundlichen Lösung der Glaubensfrage immer mehr entschwand, griffen nicht 
wenige zum Wanderstabe, um in evangelischen Gegenden Bayerns und
	        
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