Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

lichen Nachrichtendieilst stände», den Trick an, daß sie Armbrüche vorschützten und den Arm in einem Gips- 
verband trugen, unter dem die Aufzeichnungen verborgen wurden. Frauen besserer Stände schmuggelten Nach- 
richten und Diamanten in ihren Äaarsrisuren über die Grenze. Auch wurden besonders angefertigte, un- 
auffällige Äaarunterlagen benutzt, die in einem Hohlraum von drei bis vier Zentimetern kleinere Schriftstücke 
aufnehmen konnten. Das Stellvertretende Generalkommando des IX. Armeekorps berichtete über einen Fall, 
bei dem es einem Dänen anstandslos geglückt war, unter seiner Perücke, die so gut gearbeitet war, daß ihr 
Träger nicht auffiel, ein wichtiges Dokument über die Grenze zu bringen. 
In noch weit vielseitigerer und umfangreicherer Art dienten Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke 
zum heimlichen Transport von Nachrichten und Gegenständen. Zusammengefaltetes Papier wurde in 
Umlegekragen gesteckt und eine Krawatte darübergebnnden, in die Fingerspitzen von Handschuhen geschoben, 
in die Achselpolsterungen von Anzügen und Äberziehern oder in das Innenfutter von Äüten, besonders 
Damenhüten, oder unter die Stoffhülle von Mantel- und Jackenknöpfen eingenäht, oder in hohle Mantel- 
knöpfe gesteckt, die zum Aufschrauben eingerichtet waren. Auch kleine, mit einem Druckknopf verschließbare 
Täschchen, die auf den Gurt von Äerrenhosenträgern aufgenäht waren, Äerrenfilzhüte englischen Fabrikats 
mit doppeltem Boden, hohle Schuhabsätze, ja selbst schlauchförmige, gewirkte Schnürsenkel, die an einem 
Ende aufgeschnitten und nach Einführung einer Papierrolle wieder zugenäht waren, dienten als Versteck. 
Mitteilungen, die mit chemischem Präparat auf Anterzeug, Futterstoffe oder auf weiße Taschentücher 
Verstecke für Nachrichtenübermittlung geschrieben waren, entgingen 
auch der schärfsten Körper- 
dnrchsuchung. Besonders 
häufig konnte der Äberwa- 
chungsdienst hingegen schrift¬ 
liche Nachrichten in hohlen 
Griffen und Endstücken von 
Sonnen- und Regenschir- 
men, Spazierstöcken und 
Handkoffern feststellen. Ein 
Durchlaßposten an der hol¬ 
ländischen Grenze entdeckte 
wichtiges Briefmaterial in 
einer in die Schirmquaste 
eines Damenschirmes einge- 
lassenen Zahlbörse, die durch 
die herunterhängenden Fran- 
sen vollständig verdeckt war. 
Bürsten, deren polierter 
Rücken auf den eigentlichen 
Bürsten mittels Schrauben 
befestigt war. Ahrkapseln, 
Hinter künstlichem Gebiß eingelegter Meldestreisen, der entrollt, hohleRohrfederhalter,Blei- 
4,Sv Meter lang war oder Farbstifte mit hohlem 
dicken Kern, hohle Schlüssel, papierene Trockeneinlagen für auseinanderzuschraubende Zigarrenspitzen oder für 
Pfeifen, Nähkästchen und Fingerhüte waren als heimliche Briefkästen beliebt. Auch größerer Geldstücke — 
deutscher 3- oder 5-Mark-Stücke sowie holländischer 2'/^ Gulden-Stücke — bediente man sich. Sie waren 
ausgebohrt und die Hohlräume mit dünnen, vom Geldstück abgesägten Platten mittels kleiner Schränbchen 
gut verschlossen, so daß man nur beim Auswerfen der Münze am Klang ein derartiges Geldstück erkannte. 
Manche Briefschmuggler bedienten sich nachgemachter Zigarren: eine Hülfe in Zigarrenform, mit 
Zigarrendeckblatt versehen, wurde im vorderen Teil mit Tabak ausgefüllt, während in dem Hinteren schriftliche 
Nachrichten zusammengepreßt waren. An der Grenzsperre wurde die vorgetäuschte Zigarre in aller Seelen¬ 
ruhe angezündet. Kleine Röllchen mit gummierten Streifen, Kofferetiketten, wie sie in Äotels als Reklame 
aufgeklebt werden, Reklame- oder Rote-Kreuz-Marken wurden zur Berdeckung schriftlicher Mitteilungen
	        
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