Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Aus einem eine halbe Stunde nach deni Angriff aufgefangenen feindlichen Funkspruch ging hervor, 
daß der Angriff Erfolg hatte. 
Das Abwehrfeuer setzte kurz nach dem Aufschlag der ersten Bomben von anscheinend auf Land dicht 
bei der Stadt Mudros stehenden Geschützen ein. Etwas später leuchteten drei schwache Scheinwerfer von 
Schiffen auf, die das Schiff zwar fanden, aber nicht festhalten konnten. Erst als dann von etwa sechs Schiffen, 
die an ihren nicht gelöschten Lichtern gut erkennbar waren, acht große und noch ein weiterer kleiner Schein-- 
Werfer aufleuchteten, hielten diese das Schiff dauernd sest. Gleichzeitig setzte von den Schiffen und einer 
anscheinend an dem Westufer der Bucht liegenden Batterie sehr heftiges Abwehrfeuer ein. Zahlreiche 
Sprengpunkte lagen rings um das Schiff herum und wurden z. T. in geringer Entfernung erkannt. Obwohl 
diese lebhafte Beschießung etwa 10 Minuten dauerte, wurden nur drei Treffer durch Sprengstücke auf 
Steuerbord hinter Ring 3 und 4 und auf Backbord vor Ring 4 erzielt. 
11.55 Ahr abends wurde Lemnos bei Kap Faraklo mit Nordost-Kurs verlassen, in der Absicht, über 
die Ostspitze von Samothraki die Maritza-Münduug zu erreichen. 
Bei dem Ablaufen fiel es auf, daß ein einzelner Scheinwerfer aus der Mudros-Bai dauernd hinter 
dem Schiff herleuchtete, als dieses schon etwa 30 Kilometer entfernt, also für den Scheinwerfer längst 
nicht mehr erreichbar war. Da außerdem von der Hinteren Gondel ein sich in der Luft bewegendes rötliches 
Licht und Leuchtkugeln in der Richtung auf Jmbros gesichtet wurden, ging das Schiff auf Nord- bis 
Nordost-Kurs, um wieder westlich von Samothraki vorbei die Küste zu erreichen. Der Kommandant nahm 
an, daß der Scheinwerfer aufgestiegenen Fliegern die Richtung, in der das Schiff ablief, angeben sollte, 
und vermutete, daß von Jmbros aufgestiegene Flieger versuchen würden, an der Maritza, deren Lauf sie 
selbst früher bei Aberführungsfahrten nach Rumänien bis Adrianopel zu folgen pflegten, dem Schiff den 
Weg zu versperren. Daß Flieger unterwegs waren, ging auch aus gehörten F.T.-Zeichen, die die Merk- 
male der Flugzeugstationen deutlich aufwiesen, hervor. 
In schneller Fahrt vor dem Winde wurde 12.50 Ahr die Küste wieder bei Makri erreicht. 1.05 Ahr 
flammte plötzlich ein Helles Licht auf, das das ganze Schiff bläulich-weiß erleuchtete. Der MG.-Schütze 
auf der Plattform ist der Meinung, daß es eine Leuchtkugel gewesen ist. Ein Flugzeug hat er jedoch 
nicht wahrgenommen. Kurz nach dem Vorfall meldete die F.T.-Station, daß sie wieder die Flugzeug- 
F.T.-Station gehört habe. 
Der Rest der Fahrt verlief ohne Zwischenfall. Die Landung erfolgte glatt um 3.30 Ahr vormittags. 
Bericht der Kampfstaffel 19 der Obersten Heeresleitung über den in der Nacht vom 
27./28.Juli 1917 ausgeführten Bombenflug nach Paris. 
In der Nacht vom 27./28.Juli starteten um 11.02 Ahr ein AEG-G. IV, Besatzung: Anteroffizier 
Spindler-Oberleutnant Köhl, und um 11.30 Ahr ein Albatros CV, Besatzung: Leutnant Felden-Leutnant 
Fischer. 
Die Mondsichel stand bereits sehr ties; zudem wurde die Erdorientierung durch eine etwa 1500 Meter 
hohe Dunstschicht so erschwert, daß von vornherein nach Kompaßkurs geflogen wurde. Aber Soissons 
wurde das Flugzeug von mehreren feindlichen Scheinwerfern gefaßt und zugleich mit so gut liegenden Brand- 
raketen beschossen, daß es kurze Zeit den Kurs ändern mußte; nach dem Ausweichen flog es mit Kurs 
240 weiter. Das zweite Flugzeug dagegen wurde in 2500 Meter Äöhe nicht mehr erfaßt. Ämter Soissons 
ließen sich weitere Orientierungspunkte einwandfrei nicht mehr erkennen. Gegen 11.35 Ahr sichtete G IV 
in Aöhe von Billers-Eotterets einen Scheinwerfer, der die dortige Wolkenbank absuchte. Zehn Minuten 
später tauchten mehrere, mäßig schimmernde Lichter in genauer Richtung des Kompaßkurses auf. Von 
Minute zu Minute wuchs die Zahl dieser Lichter, bis um 12 Ahr Paris selbst einwandfrei erkannt wurde. 
In Äöhe von Aulnoy fing der erste Scheinwerfer zu leuchten an; nachdem dieser mehrere Morsezeichen 
gegeben hatte, begannen etwa 15 weitere Scheinwerfer zu leuchten. Abwehrfeuer in Form von Lencht- 
raketen, die bis 3000 Meter hoch gingen — das andere Flugzeug meldet, das Abwehrfeuer habe zu tief 
gelegen —, wechselten dauernd mit dem Licht der Scheinwerfer. Aber obwohl das Flugzeug mehrere Male 
mitten im Scheinwerferkegel war, hatte es doch den Anschein, als ob es nur an dem Geräusch des Motors 
erkannt wurde. Tausende von Lichtern, die zum Teil nach oben abgeblendet waren, zeigten einwandfrei 
den Lauf der Marne und die Festung Paris. Ganz besonders hell erleuchtet waren Bahnhöfe und Bahn¬
	        
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