Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

unten aus der Bucht selbst Spezialartillerie mit Brandgranaten. (Wie später von nur beobachtet wurde, 
lagen im Kafen eine große Menge kleiner, schnellaufender Boote, die mit Scheinwerfern und Luftabwehr- 
geschützen bewaffnet waren; sicherlich haben uns diese Boote dauernd mit Brandgranaten beschossen). 
Soweit beobachtet wurde, lag eine der ersten Salven der schweren Schiffsgeschütze nahe beim Keck des 
L. Z. 85. Der Gasverlust machte sich so schnell fühlbar, daß schätzungsweise drei Zellen im Keck aufge- 
rissen sein mußten. Da außerdem Benzinbehälter und Leitungen zu den Hinteren Maschinen zerschossen 
waren, die Maschinen bald aussetzten und nicht mehr in Betrieb gesetzt werden konnten, % des dynamischen 
Änbes ausfielen, stellte sich l Minute nach Eröffnung des Feuers das Schiff bereits in steile Schräglage 
und sank. 
Gleichzeitig mit der Feuereröffnung des Feindes wurde auf die im Äafen gesichteten Schiffe abgeworfen. 
Ein genaues Erkennen der Treffer war wegen der starken Detonationen der feindlichen Geschosse in unmittel¬ 
barer Nähe des Schiffes nicht möglich. (Nach den Berichten der Entente sind die Bomben bei den Zielen 
detoniert). Bald darauf kam Meldung aus dem Mittelschiff, daß die Bomben nicht mehr gefallen seien. Also 
waren auch die Abwursleitungen während des Werfens zerstört worden. 
inzwischen konnte ich übersehen, daß bei dem kaum noch steuerfähigen und weiter schnell sinkenden Schiff 
ein Erreichen unserer Front nicht mehr möglich war. Ich gab daher Befehl, mit dem Nordost-Wind nach 
Südwest abzudrehen, um griechisches Gebiet zu erreichen. 
Die noch gefallenen Bomben wurden mit der Äand ausgelöst, ohne die Zünder scharf zu machen, da die 
Ziele bereits überflogen waren und dem Befehl gemäß neutrales Eigentum geschont werden sollte. 
Am Land zu erreichen, wurde die vordere Maschine auf das äußerste beansprucht. Alles irgend erreich- 
bare und leicht abzureißende Schiffsmaterial (Maschinengewehre, Abwurf-, Funkgerät usw.) wurde über 
Bord geworfen. 2.45 Ahr landete L. Z. 85 hart an der See in den Sümpfen der Bardarmündung. Das 
Schiff fiel zuletzt mit 4bis 5 Meter-Sekunden durch und hatte dabei eine Schräglage von annähernd 50 Grad. 
Auf harter Erde wäre es erfahrungsgemäß wohl bei einem so heftigen Aufprall explodiert. Das Äeck 
lag tief in den Sumpf eingesunken und war voll Wasser gelaufen, die Hintere Gondel war nicht mehr betretbar. 
Die Spitze ragte etwa 15 Meter über den Sümpfen in die Luft. Es war unter diesen Amständen nicht mög- 
lich, die Hintere Gondel abzusägen und dann eine Weiterfahrt zu versuchen. 
Das Geheimmaterial wurde vernichtet. Nachdem Oberleutnant Nippe und ich als letzte das Schiff 
verlassen hatten, schoß ich es aus 30 Meter Entfernung in Brand. Die Patrone zündete in 2 Sekunden. 
Bei der Explosion wurden Oberleutnant Nippe und ich ziemlich heftig weggeschleudert und mußten dann 
noch 50 Meter durch den brennenden Sumpf laufen. Anter 100 Meter Entfernung darf in ähnlichen Fällen 
wohl kaum geschossen werden. 
Wir marschierten in Süd-Südwest-Nichtung griechischem Gebiet zu, meistens bis an den Leib durch 
Sümpfe oder durch Distelfelder. Nach Tagesanbruch versteckten wir uns in einem Getreidefeld. Am 
9.30 Ahr vormittags wurden wir von Fliegern, die uns schon seit Stunden gesucht hatten, gesichtet und bald 
daraus von französischer und serbischer Kavallerie umstellt und gefangengenommen. 
Bericht des Oberleutnants Koreuber, Kommandanten des L. Z. 101, 
über den Angriff auf Mudros am 20./21. März 1917. 
Die Abfahrt wurde um 5 Ahr nachmittags angetreten, die Küste bei Makri, 11 Kilometer westlich 
Dedeagatsch, um 8.08 Ahr bei Dunkelheit erreicht. Bei dem in etwa 3000 Meter Köhe wehenden Südwest 
war beabsichtigt, bis in die Mitte zwischen Strati und Lemnos zu fahren und von dort vor dem Winde das 
östliche Äser der inneren Bucht der Mudros-Bai zum Angriff zu überfahren. Bei der Annäherung an das 
Kap Jreni (Lemnos) mit Nordost-Kurs wurde das Schiff sehr stark nach Westen versetzt. Infolgedessen 
wurde zunächst mit Ost- bis Nordost-Kurs noch weitergefahren, bis der Kafen von Mudros, der an Lichtern 
der darin liegenden Schiffe gut auszumachen war, im Westen lag. Als jetzt mit Nordwest-Kurs die Insel 
angesteuert wurde, war wieder eine starke Versetzung nach Backbord (Südwest) erkennbar. Ebenso wurde 
auch bei der Abfahrt ein dauerndes Drehen des Windes über und in der Nähe der Insel festgestellt. 
Infolgedessen wurde Mudros aus östlicher Richtung angegriffen. Die ersten Bomben wurden 11.30 
Ahr abgeworfen, als Zeltlager erkennbar waren. Der Rest wurde nördlich von der Stadt Mudros zwischen 
dieser und dem Afer, wo nach Fliegerlichtbildern Truppenlager sich befinden, geworfen. 
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