Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Noch ist der Äafen nicht erreicht, »och ist der Augenblick zum Abwerfen der Bomben nicht gekommen, 
und schon beginnen die feindlichen Abwehrbatterien ihr Äöllenkonzert. Vor den Fliegern, hinter ihnen, 
oben, unten, rechts, links tauchen kleine Wölkchen auf von grünlich-schwarzer Färbung. Der Knall des 
berstenden Geschosses wird von dem Knattern des Motors übertönt. Vor dem einen Apparat, ganz nahe, 
plötzlich zwei der unheimlichen Äimmelsfchäfchen. Ein leises Zittern geht durch Tragflächen und Gestänge — 
dann setzt der Motor aus. Führer und Beobachter sind unverletzt, aber beide Benzinbehälter durchschlagen, 
das Flugzeug lahmgeschossen. 
Aber Seekadett v. Durski mit Beobachter Linienschiffsleutnant Küster will auch jetzt noch seine Aus¬ 
gabe erfüllen und siegreich untergehen, wenn es denn sein soll. In ruhigem Gleitflug, immer niederer gehend, 
steuert er den Apparat über die Stadt, unbekümmert um das rasende Schnellfeuer, das ihm gilt. Muß er 
auch tiefer geheu, so kann er um so deutlicher seine Ziele auswählen, und seiue Bomben fallen dort ein, wo 
er es haben wollte. Dann reißt er sein Flugzeug herum, und die letzte Kraft der Flügel trägt ihn der bewegten 
See zu. Nur vier Kilometer vor der Hafeneinfahrt landet er hart und fest, damit der Boden des Bootes 
bricht, Apparat und Motor werden durch Zerschlagen mit Andrehkurbel und Stutzen unbrauchbar gemacht; 
ein Verbrennen ist wegen des mangelnden Benzins, das aus dem durchschossenen Behälter geflossen ist, 
nicht möglich. Während der mühseligen Zerstörungsarbeit ruhen die Feinde nicht. Ein aus dem Äasen 
auslaufender feindlicher Zerstörer ist bestrebt, das hilflose Flugzeug zu erreichen, um es triumphierend nach 
Ancona zu bringen. Er nimmt das Flugzeug scharf unter Feuer. Ein großer Farmandoppeldecker beschießt 
ebenfalls das lahme Wasserflugzeug, auch die Landbatterien gesellen sich hinzu. 
Die anderen k. u. k. Flieger werfen inzwischen ihre Bomben ab. Auch Fliegermeister Molnar und 
lein Beobachter Schiffsleutnant Guido Äosmann haben die Stadt schon überflogen. Heimwärts wendend, 
sehen sie den hilflos treibenden Apparat. Kein Augenblick des Besinnens; in steilstem Kurvenflug gehen 
sie nieder, unbekümmert um den tödlichen Eisenhagel, der sie verfolgt. Äilfe zu bringen gilt's, da verschwinden 
alle Bedenken. 
Seekadett Durski schwimmt aus die Retter zu, während Linienschiffsleutnant Küster noch an Bord 
verbleibt, um den Motor zu sprengen. Die Retter waren inzwischen angelangt und übernahmen auch den 
zweiten Insassen. Run galt es, sich rasch zu entfernen, bevor noch die Sprengbüchse losgeht. Infolge des 
Abtreibens war es jedoch nicht möglich, dies rasch zu bewerkstelligen. And doch konnte jeden Augenblick die 
Detonation erfolgen. Vier Menschenleben und ein Apparat sind in Gefahr. Lange, qualvolle Sekunden 
verstreichen. Die Zündschnur ist nur teilweise verpufft, weil sie naß war, die Explosion erfolgt nicht. 
Endlich sind die Apparate voneinander frei, der Motor wird angeknrbelt, doch geht er mühsam erst 
nach dem dritten Male wieder an. Wieder waren aufregende Augenblicke vergangen, während denen ein 
Geschoßhagel auf die Flugzeuge niederging. 
Nach zweimal versuchtem Aufstieg muß er wegen nunmehr erlittenen Havarien aufgegeben und die 
Heimreise unter heftigem Mafchinengewehrfener der verfolgenden Flugzeuge am Wasser fahrend angetreten 
werden. Nach einiger Zeit landet der Seekadett Vamos und übernimmt die beiden geretteten Offiziere, 
während deren Retter noch auf die Erlösung harren. 
Nach einigen Minnten Wartens erschien Linienschiffsleutnant Stenta und landete. Molnar und sein 
Beobachter Schiffsleutnant Äofmann steckten den mit Benzin übergoffenen Apparat in Brand und retteten 
sich dann schwimmend auf das Flugzeug Stentas. Während die letzten Schüsse der feindlichen Fahrzeuge 
bedenklich nahe einschlagen, Molnars brennender Apparat in den Fluten verschwindet, tragen Schiffsleutnant 
Stenta nnd Seekadett Vamos die geretteten Vier dem Keimatshasen zu. 
In der Luft sechs österreichisch-ungarische und vier feindliche Flugzeuge in, Kampfe. Auf dem Wasser 
ein zerbrochener, ein teilweise beschädigter und zwei heil gebliebene Apparate. Vom Äasen her nehmen 
ein Zerstörer und mehrere bewaffnete Tender mit ganzer Kraft Kurs gegen die im Wasser befindlichen Flug- 
zeuge. Granaten schlagen ein, Bomben fallen, Maschinengewehrfeuer prasselt. Schiffsleutnant Stenta 
bewahrt kaltes Blut genug, um während der Rettungsaktion einen feindlichen Flieger, der aus nur hundert 
Meter Höhe seine Bomben erfolglos abwirft, mit dem Maschinengewehr zu empfangen; getroffen sucht 
er das Weite. Ansere Flugzeuge decken die Rettungsaktion, indem sie die feindlichen Flieger und Schiffs- 
einheiten unter Maschinengewehrfeuer nehmen. Mit sichtlichem Erfolg; denn nun ereignet sich etwas, was 
beispiellos in der Geschichte des Kampfes zur See: die mit Geschützen armierten, stahlgepanzerten feindlichen 
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