Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Landung australischer Truppen auf Samoa 
Aufzeichnung des Polizeimeisters Mauderer. 
Herrlich und fast ohne Dämmerung, wie dies in den Tropen üblich ist, erweckte die liebe Sonne den 
11. September 1914 aus dem Dunkel der Nacht und zeigte uns die herrliche Blanche--Bucht im schönsten 
Blau; niemand hätte daran gedacht, daß auch hier in diesem herrlich gelegenen Fleckchen Erde schon nach 
wenigen Stunden der Krieg seine blutige „Visitenkarte" abgeben könnte, wenn nicht in den beiden Einfahrten 
der Blanche-Bucht schwarze Rauchsahnen und das Aufblitzen der großen Metallriesen die Anwesenheit 
der gegnerischen Kriegsschiffe gezeigt hätten. Ich selbst hatte in der Nacht vom 10. auf den 11. September 
Offiziersdienst auf Station Kerbertshöhe und erhielt schon um Mitternacht vom bisherigen Gouvernements- 
sitz Rabaul die Meldung, daß anscheinend eine feindliche Flotte vor der Hafeneinfahrt kreuze, da bei Nacht 
nicht mit Sicherheit festgestellt werden konnte, ob es nicht unser Ostasiengeschwader sei. Der frühe Morgen 
gab uns hierüber sofort volle Aufklärung und veranlaßte unseren sehr verehrten und allgemein beliebten 
Oberleutnant Mayer, die rund 12V Mann starke, in Äerbertshöhe stationierte Truppe sofort marschbereit 
zu machen und in den Busch zurückzuziehen. Kaum war dies geschehen, lief auch schon die Meldung ein, 
daß die Australier bei Kabakaul Truppen gelandet und diese den Vormarsch nach der Funkenstation Bitapaka 
angetreten hätten. Oberleutnant Mayer beschloß nun, mit ungefähr zwanzig eingeborenen Soldaten und 
einigen eingezogenen Beamten nach vorwärts aufzuklären und dann weitere Maßnahmen zu treffen. Ich 
selbst erhielt den Auftrag, die Abteilung zu führen und folgte Oberleutnant Mayer mit ganz kurzem Abstand 
mit der nötigen Sicherung auf einem kleinen Eingeborenenpfad bis zum ÄauPtweg Kabakaul—Bitapaka, 
wo ich Oberleutnant Mayer wiedertraf. Oberleutnant Mayer legte seine Abteilung nun im dichten Arwald 
unweit des Kauptweges Kabakaul—Bitapaka in Lauerstellung und errichtete seine Beobachtungsstelle auf 
dem obenbezeichneten Eingeborenenpfad. Ich beobachtete daraufhin den Kauptweg und stellte fest, daß 
die Australier ihre Truppe durch eine starke Spitze gesichert hatten, woraus ich naturgemäß schloß, daß auch 
Seitendeckungen vorhanden sein müßten. Diese Feststellung veranlaßte mich, die Beobachtungsstelle, die 
ich unbedingt gefährdet glaubte, zu sichern. Ich wollte mit dieser Sicherung den Einjährigen-Anteroffizier 
Ritter mit einigen Eingeborenen und einem tüchtigen Eingeborenen-Anterofsizier betrauen und schickte 
letzteren auf den Weg zurück mit dem Auftrag, sofort Meldung zu machen, wenn Australier im Anmarsch 
seien bzw. sosort zu schießen, während ich für Ritter und seine Leute den besten Platz selbst aussuchte. Kaum 
war dies geschehen, als der eingeborene Unteroffizier angestürmt kam mit dem Rufe: „Die Australier!" 
Gleichzeitig erhielt ich Feuer. Ich rief Ritter den Befehl zu, mit der Abteilung den Äauptweg unter Feuer 
zu nehmen, während ich die englische Seitenpatrouille abschießen wollte. Ich nahm sofort das Feuer gegen
	        
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