Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

Anfang Juni entschied sich auch das Schicksal 
mit schwerer Artillerie, die auf dem Benue he 
Nachdem die Befestigungsanlagen zertrümmert 
dem Vernichtungsfeuer preisgegeben. Ein am 
mißlang, nur etwa 200 farbige Soldaten entkame 
Hauptmann Freiherr v. Crailsheim die neun Monate 
verteidigte Station.* 37 Deutsche fielen in Kriegsgefang 
zum Kameruner Hochlande gesprengt. Ende des 
aber erst im Oktober weiter nach Süden. In einer 
Gebirge bei Banjo leistete Hauptmann Schipper 
Nordfront zähen Widerstand. Nach dem Tode Sc 
a. D. Schlosser und Stabsarzt Fischer nach Süden 
Die vom Oberstleutnant Zimmermann beschlossene 
Jaunde-Bezirk südlich des Sanaga hatte grössere 
Kräfte der Soldaten und Träger, noch dazu in d 
forderungen stellten. Allmählich gingen auf diesen 
T ruppen von Norden, Osten und Westen unter dem 
die Ntem— Kom-Linie von Hauptmann v. Hagen 
Tagebuch des Anterzahlmeisters Kopitz. 
Kamerun, den 29. August 1915. 
Alles nimmt ja mal ein Ende und dieser Krieg hoffentlich auch. Bald ein Jahr wird es sein, daß wir ein- 
geschlossen sind. Anfang November 1914 ging ich von Buea weg. Das meiste von meinen Sachen blieb 
dort und ist wohl verlorengegangen bei der Besetzung von Buea durch die Engländer. Äabe Schaden- 
ersah angemeldet. Wie ich abrückte, war Trockenzeit und unser Marsch daher ganz schön. Bei der Truppe 
habe ich die Kassengeschäfte, Verpflegungssachen und Bagageführen übernommen. Bagage ist eine Äaupt- 
sache mit. Ihr müßt Euch denken: 16 Europäer, jeder I Koch, 2Boys und 1 Waschmann, dann Zelte, 
Betten, Verpflegungskisten, Bekleidungskoffer, Munition usw., und alles muß auf Negerköpfen (je 25Kilo¬ 
gramm) fortgebracht werden. Mein Marsch ging über Iohann-Albrechts-Äöhe, Mungo-Fluß, Manenguba- 
Gebirge, Nkongsamba, Bare, Mbamfluß, Fogawe. Äier hatte ich mit einem Freunde nach neun Jahren 
ein Wiedersehen in Kamerun (die Welt ist ja so klein) — wir lagen in Sy-fang (Kiautfchou, China) auf einer 
Stube — und habe Weihnachten 1914 bei einer Flasche Rotwein gefeiert. Dann ging's nach Fotsi. Äier 
habe ich Neujahr bei einer Tasse Tee gefeiert. Jetzt kamen wir nach Bana, Nunfluß und wieder zurück nach 
Bana und Bare. In Bana blieb ich mit einer Halsentzündung acht Tage liegen und folgte dann. Wie 
Ihr Lieben seht, war es ein ewiges Äin- und Äerziehen. Jeden Tag auspacken, einpacken. Auf drei Steinen 
wurde vom Koch gekocht, gebraten und Brot gebacken. Die Küche nicht sehen, sonst schmeckt's Essen nicht 
mehr. 
Einige kleine Fieber habe ich anch schon gehabt. Mit 49,5 Grad Fieber mal sechs Stunden geritten; 
ging alles und ist überstanden. Vor Bare blieben wir dann mal sechs Wochen liegen, bauten uns Ääuser 
und hatten einige Gefechte. Verpflegung war vorhanden, Wein und Bier bekam jeder nochmal eine Flasche. 
Ihr glaubt gar nicht, mit wie wenig Alkohol der Mensch auskommen kann. Seit Februar kein Bier mehr 
gesehen. Rum gibt es ab und zu mal noch etwas. 
Weil wir schließlich Patronen sparen mußten, gingen wir einen Tagemarsch zurück und setzten uns da 
fest. Wieder wurden Käufer, Küchen, Pferdeställe gebaut. So ein Äaus wird ganz aus Blättern und 
Baumstämmen gemacht. Alles wird mit Lianen gebunden. Kein Nagel im ganzen Äaus. Komisch, was? 
Auch auf diesem Platze ließen uns die Engländer zehn Wochen in Ruhe. Am 21. Mai 1915 wurde ich 
Vizefeldwebel und leistete mir eine halbe Flasche Sekt. Prost! 
Jetzt kam Befehl zum Abrücken. Im Osten stürmten die Franzosen zu sehr an. Also das Krümchen 
eingepackt und auf Reisen gegangen. Wir marschierten über Dschang, Bana, Somo, Babimbi nach 
Kwala. So 16 Tage in einer Tour. Täglich um 6 Ahr vormittags Abmarsch und 3 bis 4 Ahr nachmittags 
Ankunft im Lager. Die Kompagnie setzte über den Sanaga und lieferte drei Tage später mit anderen Abtei¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.