Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

hatte» sich hervorragend geschlagen. Die Verluste waren schwer: etwa 30 Farbige tot und 88 verwundet, 
von denen die Marschfähigen bei der Kompagnie blieben. Die Maschinengewehr-Träger versagten zum 
Teil und fluchteten sogar unterMitnahme ihrer Lasten, so daß einzelne M.-G. nicht die erforderliche schnelle 
Gefechtsbereitschaft erhielten. Die gefangenen unverwundeten Engländer wurden auf die Zollstation gebracht 
und dort in einem Schuppen von der Kompagnie Schaade bewacht. Die Kompagnien blieben alarmbereit 
und besetzten die ihnen zugewiesenen Abschnitte. Die Nacht verlief ruhig. 
Tagebuch des Sanitäts-Vizefeldwebels Müller. 
„Massa, Paimaster eoll yon!" Als ich erstaunt mich umsah, stand am Eingang des Äospitals zu 
Bamenda der schwarze Buln-Anteroffizier Afchum mit dem Befehl, unverzüglich zum derzeitigen Stations- 
kommandanten Anterzahlmeister Sch. zu kommen. „Müller, Sie müssen sofort abmarschieren, der Oberleut¬ 
nant Quelle meldet das Auftreten einer starken englischen Abteilung bei Gajama und ersucht um Verstärkung. 
Der Pater kann Sie ja vertreten." Schnell 
waren meine Sachen geordnet. Am frühen 
Morgen schon war ich in Begleitung des 
Sergeanten Zielbauer und 46 farbiger Soldaten 
unterwegs. Das letzte Maschinengewehr der 
Station war uns mitgegeben. Stolz zu Roß 
ritten wir den steilen Manendaberg hinunter, 
die Weiber der Soldaten begleiteten den Zug 
noch bis in die Ebene, dann waren wir allein. 
Sechs lange Tage hatten wir zu marschieren, 
ehe wir zur Stelle sein konnten. Nun sollten 
wir zum erstenmal unsere jungen Soldaten ins 
Gefecht führen, auch wir selbst hatten noch kein 
Pulver gerochen. Ich hatte ja schon einige 
Buschgefechte am Logone mitgemacht, aber jetzt 
ging es gegen ebenbürtige Gegner. Na, wir 
wollten es schon machen. Der erste Tag ließ 
sich gut an. Wir kamen forsch vorwärts. Nachmittags erreichten wir einen größeren Ort am Fuße der 
Bekomberge. Äier machten wir zum erstenmal Rast. In dem stattlichen Anterkunftshaus ließen wir uns 
häuslich nieder und ruhten von unseren Strapazen aus. Äier ließen wir auch unsere Zelte als überflüssigen 
Ballast zurück, auch schickten wir unsere Pferde zurück. 
Da wir Mondschein hatten, bestimmte ich als Abmarschzeit 3 Ahr morgens. Ich hatte schon manchen 
Marsch in Kamerun hinter mir und wußte, was es heißt, bei glühendem Sonnenbrand Berge zu steigen. 
Pünktlich, wie es Soldaten zukam, marschierten wir ab. Der Mond schien hell genug, und wir kamen gut 
vorwärts. Nun begann das Bergsteigen. Ich habe immer schon vor Bergsteigen Grauen gehabt, doch 
diese Steigerei, die jetzt begann, überstieg jeden Begriff. Bergaus, bergab führte uns unfer Weg, herrlich 
war das Gelände ringsherum, doch bald trieften wir trotz der Morgenkühle von Schweiß. Doch uns trieb der 
Kilfernf unseres Oberleutnants vorwärts. 
Am 9 Ahr morgens hatten wir unser heutiges Ziel erreicht, wir waren in Bekom angelangt. Der Käupt- 
liug schickte uns mehrere Schafe und Äühner, auch genügend Verpflegung, so daß unsere Soldaten sich recht 
pflegen konnten. Am 2 Ahr morgens marschierten wir weiter. Auch dieser Morgen brachte uns einen Berg 
nach dem andern, und todmüde machten wir mittags Rast. Nun kam etwas weniger bergiges Land, und 
rasch strebten wir unserem Ziel zu. Kurz vor dem Ziel erreichte uns ein Befehl, Kalt zu machen, die Eng- 
länder seien abmarschiert. Hauptmann Adametz wäre im Anmarsch und würde das Kommando übernehmen. 
Sergeant Zielbauer mußte jedoch anderen Tags doch nach Gajama, ich sollte in Esu mit meinem Trupp 
bleiben. Äier warf mich ein heftiger Bronchialkatarrh ins Bett. Drei Tage lag ich fiebernd in einer Ein- 
geborenenhütte, dann hatte meine gesunde Natur den Sieg errungen. Nun traf auch Hauptmann Adametz 
mit Anteroffizier L. ein. Er rief sofort Oberleutnant Quelle zurück. Anderen Tags ging's nach Kentu, dem 
Station Bamenda
	        
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