Volltext: Kämpfer an vergessenen Fronten

in deren südlichen Teil die spanische Besitzung 
beherrschten die Feinde das Meer. Engländer 
einer Gesamtstärke von etwa 1000 Weißen, 
dem Plan. Die Engländer und Franzosen 
afrikanischen Besitzungen, die Engländer 
Aufzeichnung des Oberjägers d. Res. Petersen der Etappen-Kompagnie. 
Der Krieg in den Tropen gegen einen gut organisierten Feind war für uns Deutsche eine völlig neue 
Sache. Wir wurden von zwei überlegenen Gegnern angegriffen und mußten im Innern gegen unsere eigenen 
Landesbewohner kämpfen. Wir waren ohne Zufuhr, teilweise schlecht bewaffnet und ohne Artillerie. Dazu 
kam, daß der große nationale Sturm der Begeisterung, der in Deutschland die ängstlichen Gemüter härtete, 
nicht zu uns herüberdrang. Mit Groll und Erbitterung griffen die weit im Lande zerstreuten, einsam gewor¬ 
denen Männer zu den Waffen, in dem Bewußtsein, daß die Frucht jahrelanger Arbeit wieder ein Raub der 
Wildnis werden würde. 
Die Kompagnien hatten ihre Europäer zum größten Teil beritten gemacht, nur einzelne Abteilungen, 
die dauernd im Arwald fochten, besaßen keine Pferde. Jedem Europäer waren sechs bis acht Lasten (Bett, 
Koffer, Küchengeschirr, Decken) bei der Gefechtsbagage erlaubt. Die Soldaten führten ihre sämtlichen Weiber, 
Kinder und Jungen mit sich. Träger, Weiber und Boys bildeten zusammen die Gefechtsbagage, eine wahre 
Räuberherde, die bei unserer Etappenkompagnie unter der Aufsicht des Gefreiten Spengler stand. Er mußte 
mit den Trägern Farmprodukte heranschaffen und bei einem Lagerwechsel Kütten für die Europäer bauen. 
Fünf bis sechs Stunden hinter der Front lag die sogenannte „Große Bagage", die alle überflüssigen 
Lasten umfaßte. Ihr Leiter, Landsturmmann Bartsch, mußte eine rege Tätigkeit entfalten. Da war zunächst 
Salz für die Truppe zu erzeugen. Ein großer Kaufen Sumpfagavenstämme und Sumpfgras wurde getrocknet 
und verbrannt, die Asche davon in einen spitz zulaufenden Blätterkorb, eine Art Trichter und Filter, geschüttet 
und mit Wasser begossen. Die unten heraustropfende Flüssigkeit wurde aufgefangen und verkocht. Es blieb 
dann ein graues, stark kalihaltiges Salz zurück. Als Ersatz für Butter und Schmalz lieferte Bartsch uns 
Palmöl. Aus demselben Öl, mit der Asche von getrockneten Plantenschalen und Elefantengras zusammen¬ 
gekocht, gewann er eine gelbe, gut schäumende Seife. Ein Gemisch aus Planten und Mais mußte als Mehl- 
ersatz dienen. Als die Köche erst die rechte Mischung heraus hatten, war das Brot von diesem Mehl gar 
nicht übel. Schmalz, von Wildschweinen oder gar Elefanten gewonnen, war beliebt, aber nur in geringen 
Mengen erreichbar. Dann und wann, in reichen Dörfern, konnte aus Zuckerrohr durch Einkochen des Saftes 
eine Art Syrup als Zuckerersatz hergestellt werden. Die Grundlage für unsere Ernährung bildete die Kassada, 
die Knollen sowohl wie die Blätter. Kassadamus mit Jamba-Jamba, Kuscha und Erdnüssen war die all¬ 
gemein bekannte Kriegskost für Weiß und Schwarz. Für die Europäer kamen monatlich einige Dosen 
Eorned-beef und Äeringe dazu, ferner außer dem Wildbret das Fleisch von Ziegen, Schafen und Kühnern. 
Die in der Amgegend aufgekauften Ziegen und Kühner bildeten dauernden Bestandteil der Bagagen.
	        
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