Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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das in seinen jungen Jahren so sturmbewegte Leben des hochbetagten 
Kommandanten nicht, den sie auf ihren Schultern nach St. Sebastian 
zu Grabe trugen. An einem trüben Novemberabend betrat ich den 
Gottesacker bei St. Sebastian durch den großen Thorbogen. Die In¬ 
schrift darüber besagt, es sei dieser Freithof 1603 durch den Erzbischof 
Wolf Dietrich aus dem Geschlechte von Raitenau aufgerichtet und geweiht 
worden. Mehrmals durchschritt ich die im Viereck erbauten Arkaden 
und besah die an den Wänden und Pfeilern angebrachten, die auf den 
Boden liegende!: Epitaphien. Mancher in der Salzburger Geschichte 
merkwürdige Mann hat in jenen Hallen ein Denkmal aus heimischen 
Marmor. Leider zeigte sich meinen Blicken trotz sorgfältigsten Suchens 
kein Steiuchen, lautend auf den hochfürstl. Trabantenkorporal und Lieu¬ 
tenant Johann Georg Meindl. Auf die Entdeckung des Grabes inmitten 
des Friedhofes mußte ich wol schon von vornherein verzichten. Seit 
dem Tode des alten ,Studenten^ ist das Erdreich wenigstens zwölfmal 
wegen Überfüllung des Gottesackers umgegraben worden. Es steht seit 
jener Zeit kein Stein mehr auf dem andern. Ein ähnliches Schicksal 
wie die Forschung nach dem Grabe hatte auch die nach etwa hinter¬ 
lassenen Papieren des Anführers im bairischen Bauernkriege. Die Acten 
des ehemaligen Salzburg'schen Hofkriegsrates liegen teilweise noch im 
Archive der k. k. Statthalterei zu Salzburg. Herr k. k. Couservator 
Friedrich Pirckmayer, Regierungs-Archivar, wies mir mit großer Freund¬ 
lichkeit alle einschlägigen Piecen vor. Wirklich fand sich im Repertorium 
über Testamente auch das des Trabantenkorporal's und Lieutenants 
Johann Georg Meindl und der schon genannten Karabinierin Johanna 
Theresia Meindl unter Nr. 14, das Testament selber aber ist in dem 
betreffenden Acte nicht mehr vorhanden, sondern mit den Papieren aus 
älterer Zeit skartiert worden. Ein doppelter Verlust für uns! Bis 
zur Stunde ist weder eine Original-Handschrift noch ein Siegel des 
einstigen obristen Offiziers der zusammenrottirten bairischen Bauerschaft 
zum Vorschein gekommen. Von weniger bedeutenderen Leuten haben wir 
sie bis zu einem Duzend. Im Repertorium über Civilia, auch im obigen 
Archiv, ist unter Nr. 47 das Ansuchen Johann Georg Meindl's wegen 
einer neuen Montur vermerkt. 
Zum Schluß noch die Frage: Wie hat bisher das bairische Vater¬ 
land das Andenken an seinen Helden geehrt? Durch Bezeichnung einer 
Straße in der Hauptstadt München mit dem Namen ,Meindelgasse<
	        
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