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Schule. Die Brauer von Braunau hatten vor Zeiten dort ihre Sud¬
häuser und Stadel. Die Soldaten waren schon auf der äußern Brücke.
Da ging einem Bauernknechte, bei eiueni Braustadel im Hinterhalte,
unversehens sein Gewehr los. Der Feind merkte das Vorhaben der
Rebellen und zog schnell in die Festung zurück. Plinganser setzt diese
Affaire auf den 15. Nov. An diesen: Tage fand aber der erste un¬
glückliche Sturmangriff auf Burghausen statt. Der Kampf dauerte bis
2 Uhr nachmittag. Wiederholt versuchte die Besatzung von Braunau
Ausfälle auf beiden Seiten, wurde jedoch immer mit Verlust zurück¬
getrieben ,vnd hat der Mein dl solche ein- so anderesmahl bis an die
Pallisaden verfolget' (134).
Burghausen war in die Hände der Lcmdesvertheidiger gefallen.
Das Geschütz wurde am 18. Nov. in das Lager vor Braunau gebracht.
Anfangs konnte mau nicht einig werden, auf welcher Seite die Kanonen
aufgeführt werden sollten. Mein dl wollte die Festung über das Wasser
beschießen lassen; er vermeinte die Übergabe nicht zu erzwingen, ohne
einen Weg durch die Gräben zu finden. Man hielt ihm das Beispiel
der Kaiserlichen vor Schärding entgegen, welche durch Brand die Stadt
zu bezwingen suchten. ,Besonders hat sich derselbe endtlichen woll ein-
redten lassen, das man mit so geringem Geschütz gegen die Vestungswerk
lediglich nichts ausrichten, hingegen mit gliehenten Kugle» der Bürger¬
schaft das Liecht anzindten könne, welches ihnen die Augen eröffnen vnd
sie wider die Gnarnison zu einem hitzigen Aufstandt bewegen wurdte'.
Die natürliche Lage des Terrains hatte gleichsam selbst längs des In
die Batterien aufgeworfen, von welchen aus man den Platz und jedes
Haus in der Stadt bestreichen konnte (135—36).
Nach einmütigem Beschlusse sollte die- Stadt mit nicht mehr als
drei Kanonen von der Wasserseite aus beschossen werden. Bereits am
26. Nov. abends waren acht Häuser in den Brand geschossen. Die
Bürgerschaft machte in ihrer großen Not ein Gelöbnis zur Kapelle im
sog. Elend neben der Martinskirche an: Freithof. Der Bürgermeister
und Stadtrichter Franz Diernhart von Diernhartstein begab sich zum
Kommandanten. Durch die Übergabe der Stadt sollte ihre vollständige
Einäscherung verhütet werden. Wegen des Feuers vom jenseitigen Ufer
konnte man unmöglich Wasser zur Bewältigung des Brandes in die
Festung bringen. Der Stadtbach und die übrigen Zuflüsse von der
Landseite her waren abgegraben. Die Stadt war also auf die Länge