Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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beständig gefeuert, ein kaiserl. Hauptmann in der Dunkelheit durch den 
Kopf geschossen. Die Bauern mußten die Stadt wieder verlassen. 
Am 13. Nov. um halb 8 Uhr abends wollte inan abermals die 
Stadt überrumpeln. Die Haufen wurden durch Kartätschenschüsse aus¬ 
einandergejagt. Die Bürgerschaft und Geistlichkeit erhielten vom Kom¬ 
mandanten die Weisung, keinen Bauernburschen im Haus zu behalten. 
Er zog Verstärkung an sich. Die Obstbäume im Umkreise der Festung 
wurden niedergehauen (Lipowsky, M. Eman., 118). 
Am 14. Nov. kam Plinganser mit einem Detachement von Braunau 
in Burghausen au. Der Eintritt in die Stadt gelang ohne Schwierig¬ 
keit, da ,besonders mir vnd . . . Meindl, als wir vormahls allda in 
studiis gestaubten, der heimbliche vnd bishero unbewachte Eingang bey 
dein Mautthörl »voll bewußt warei Ein Handschuhmacher, bei welchem 
Plinganser und Meindl während ihrer Studien in der Kost waren, 
eröffnete nach übereinstimmenden Nachrichten das Mautthürl an der 
Salzach. Die Eingedrungenen sprengten nach der europäischen Fama 
(1705, 343) das Regierungsthor. 800 bewehrte Bauern drangen bis 
auf den Stadtplatz. Die kaiserliche Besatzung betrug blos 170 Mann. 
Daß außer den Bauersöhnen von Altheim auch der wackere Pfleger 
Stainhauser von Mülheim am In (nicht bei Dilshofen, Sepp, 159) 
bei dieser Action gewesen, habe ich nicht finden können. Der Überfall 
wurde durch vorlautes dummes Geschrei der Bauern verraten. Ein 
kaiserl. Feldweibel sammelte schnell 100 Mann. In den engen Gassen 
der Gruben verfehlte keine Kugel ihr Ziel. 24 Bauern wurden erschossen. 
Die übrigen postirten sich nebst 80'Studenten am Freithof. Aus dem 
Baron Lerchenfeld'schen Herrenhaus am Markte wurde heftig auf die 
Bauern gefeuert. Ohne Unterstützung von Seite der Stadt sank den 
Landesvertheidigern der Mut. Der Kampf dauerte ohne Teilname der 
Bürgerschaft bis 2 silhr nachmittag. Die Bauern mussten den Freithof 
räumen. Nach Plinganser's Bericht (135) ließen sie 30 Todte und 
300 Gefangene zurück. Nach einem andern Bericht (Morawitzky, N8., 
445) trieben die Kaiserlichen die Bauern über den Pichet und Berg 
hinab. 200 flüchteten sich in das Kapuzinerkloster und die Pfarrkirche. 
Der Kriegscommissär rettete sich auf's Schloß. Die Thore wurden 
mit Sechspfüudern versehen. Die Bürger flüchteten ihre Habe auf's 
Schloß und in ihre Hauskeller.
	        
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