Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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weil es denen zwischen Ried und Braunau aufgestandenen Unterthanen 
geglückt, daß sie die daselbst durchpassirendc Münchner Post aufgefangen, 
so hat sich das Geschrey von ihren Progressen in der Nachbarschaft 
ausgebreitet und immer einer den andern mit solchen landverderblichen 
Gedanken angestecket. Unter ihren ausgeworfenen Offizieren befinden 
sich ein Wirth von Ried (Schweickersreith?), ein Student von Ingol¬ 
stadt (Plinganser damals noch nicht) wie auch des Pflegers von Mül- 
heim (am In, Stainhauser) und des Braumeister (Cyprian Mein dl) 
Söhne (Joh. Georg der ,Student' und Haus Karl, der Besitznachfolger 
am väterlichen Anwesen). Sie haben einen kayserl. Obrist-Lieutenant, 
Grafen von Lamberg, zu Altheim von der Post gefangen weggeführet 
nnd demselben, obgleich er vorgegeben, daß er einer andächtigen Wall¬ 
fahrt (nach Altöting) wegen diesen Weg gereiset, gleichwol über 1000 fl. 
an Geld und Geldeswerth abgenomen und nichts anders als gebackene 
Hutzeln oder Birnen zu essen gegeben unter dem Vorwände, daß die 
scharfe wider sie ergangene kayserl. Exemtion ihnen nichts als gebackene 
Hutzeln zur täglichen Kost übrig gelassen. Das größte Glück dieses 
Offiziers ist gewesen, daß ihm nicht die Haut vollgeschlagen, sondern 
denselben, nachdem sie ihm seine durchsuchte Equipage fein leicht gemacht, 
endlich auf einen Leiterwagen gesetzt und nach (dem) Ried fortgeschleppet, 
bey dessen Ankunft man auf der Straßen 1 kayserl. Lieutenant, 8 Dra¬ 
goner und 4 Hussaren todt gefunden'. Das Theatrum europ. 1705 
(118) bemerkt, daß Lamberg als Obristlieutenant zu seinem Regimente 
zu reisen im Begriff stand. Bei Hormayr (138) wird das Regiment 
als Bartl'sches bezeichnet. Die dortige Relation versetzt diesen Überfall 
in die Gegend von Vilshofen. Doch führt der Weg aus Österreich 
nach Altöting nicht über Vilshofen. Die Beute wird ans 700 Thaler 
angegeben. Einen schwer leserlichen Brief der Schwester des Grafen, 
welchen sie iin Gepäcke fanden, zerrissen die Rebellen mit den Worten, 
es sei ein welscher. Als der Graf sagte, er »volle nach Altöting kirch- 
fahrten, versetzten die Bauern, ,so solle er sich fortscheren vnd also ist 
dieser so vornehme Chavallier echapiret vnd des mehrern Nnheyls ent- 
runnen'. In Plinganser's Memorandum ist das Factum undeutlich 
dargestellt. 
Auf die Zeit des allgemeinen Aufbruches nach Braunau beziehen 
sich auch die schon angeführten Worte aus dein Briefe eines kaiserlichen 
Offiziers: ,Selbige (die Banernführer) geben auch Pässe vor die reisenden