Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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Auch Landesvertheidiger aus den Gerichten Ried und Schärding 
namen ihren Weg über den Markt Obernberg doch am rechten Jnufer 
nach Braunau. Während des Erbfolgekrieges hatte das Schloß Obern¬ 
berg bairische Garnison, dann aber Passau'sche Soldaten und kaiserliche 
Reiter. Zur Zeit des Anzuges der Bauern war das Schloß ohne 
Besatzung. Es ließ deshalb der Pfleger Drechsler beim Herannahen 
der Gefahr die Acten in Fässer schlagen und sammt der Amtskasse nach 
Passau bringen. Am 14. November marschierten 100 Bauernbursche 
aus dem Pfleggerichte Ried unter Anführung des sog. Plaicher-Sohnes 
aus der Umgebung von St. Martin in den Markt Obernberg und 
bezogen das Nachtquartier. Dies kostete der Bürgerschaft 40 fl. Der 
Marktrichter Alexander Carusa erlitt durch dieses Bauernvolk einen 
Plünderungsschaden von 1000 fl. An der Plünderung beteiligten sich 
,so man zu benambsen waiß<: Der Plaichersohn zu St. Martin, der 
Hackersohn zu Pischelsdorf unter der Herrschaft Aurolzmünster, der Holz¬ 
wimmersohn zu Holzwimm unter dem kaiserl. Zehenthof Obernberg und 
der Öttlsohn von Münsteuer unter dem Stifte Reichersberg. Von 
Obernberg zogen die Landesvertheidiger nach Braunau. Auf dem Wege 
geschah die schon angeführte Plünderung der Schlösser Katzenberg und 
Neuhaus. 
Als die Rebellen von allen Seitei: ihren Weg nach Braunau 
iramen, fiel die Affaire mit den: Grafen Franz Anton von Lamberg 
in: Posthause zu Altheim vor. Bein: Marsche Plinganser's nach Obern¬ 
berg war der Fang schon gemacht. Verneinen wir die europäische Fa:ua 
1705 (41. Th. 337—42): ,Bayern war vorn: Jahr ein ssäos belli 
vor die gewaltigsten Armeen und die größten Generalen der Welt, nun¬ 
mehr ivird es ein Tummelplatz aufrührerischer Bauern Man 
höret fast alle Posttage von neuen Jnsolentieu, welche die zusammen- 
rottirtcn Bauern gegen ihre eigenen Amtleute verüben und 'es iverdei: 
dieselben um so bärenbeissiger, weil sich vo:: der abgedankten bayrischen 
Militz viele zu ihnen gesellet, so sie fälschlich überreden, als ob ihr 
flüchtiger Churfürst an deren Revolte großes Gefallen trüge. .... 
Man erkennet zwar bey diesen Leuten eine hertzwallende Liebe gegen 
ihren Herrn und wie schmerzlich muß es doch manchem Bayerle einge¬ 
gangen seyn, daß nach dem Tod des alten Käysers Leopoldi ihr gnä¬ 
digster Churfürst und Herr nicht unverzüglich neuer Kayser werden 
sollen. . . . Die Anzahl dieser rebellischen Köpfe mehret sich sehr und
	        
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