Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Befehl zur Rekrutenstellung von 4000 Mann erging durch die kaiserliche 
Administration in München am 12. September 1705. An dem zur 
Stellung bestimmten Tage erschien niemand. Am 26. September erließ 
man einen abermaligen Befehl an die Landgerichte; am 8. Oktober 
sollte unfehlbar die Musterung vor sich gehen. Wiederum erscheint am 
angesetzten Mustertag kein einziger Bursch' am Stellungsplatz. Dafür 
lassen die Beamten Vaganten, nach der Hand auch Bauernbursche auf¬ 
heben und in die Stockhäuser sperren. Dies ist das Zeichen zur allge¬ 
meinen Erhebung. Obige Daten sind also für die Fixirung des Zeit¬ 
punktes maßgebend. Ein beiläufiges Bild dieser ersten Unruhen giebt 
uns Plinganser in seinen beiden Memoranden. Es waren zuerst nur 
Beamtentumulte. In Reichenberg und Griesbach erschienen 600—700 
Mann Bauernbursche und Knechte ,mit vnderschidtlichen GewöhU vor 
Gericht, forderten mit allem Ungestüm und unter Androhung des Todes 
die für die dortigen Landfahnen aus bairischen Zeiten noch rückständigen 
Monatgelder, erklärten, sich nicht mustern, jedoch zu kaiserlichen Kriegs¬ 
diensten im Lande gebrauchen zu lassen. Der Amtmann in Reichenberg 
wurde erschossen. Der Pflegscommissarius, durch die Drohungen ein¬ 
geschüchtert, warf den ergrimmten Burschen einige hundert Gulden vom 
obern Stocke zu. Sie zogen nach Schloß Reichenberg ab. Der Ober¬ 
schreiber Joachim Forchhammer verteilte bairische Monturen. Das 
Geld teilten sie unter sich. Nicht besser ging es in Eggenfeldeu und 
Griesbach. In Eggenfeldeu wurde das Pfleghaus geplündert, in Gries¬ 
bach dies nur durch den Aufzug der Schlagbrücke verhindert. Die 
Schuld an diesen Excessen trug das Gerücht, es hätten die Pfleger zu 
Eggenfelden, Reichenberg und Griesbach kaiserliche Husaren zu ihrem 
Schutze requiriert. Ungerechte Steigerung der kaiserlichen Anlagen lastete 
ihnen auf dem Gewissen. Überhaupt war die Absicht der Bauern anfangs 
nur dahin gerichtet, ,ihr unrecht abgenonlmenes vnd von den Beamten 
behaltenes Guett widermnben zu erhaischen, die Obrigkeiten vnd den 
meisten Adl zu verjagen vnd sich ratione der Burdten vnd Anlagen in 
den alten Stand wie vor etlich 30 Jahren zu sezeick. Hievon ein 
Beispiel. Als die Bauernburschen vor dem Pfleghaus zu Pfarrkirchen 
ihren Mutwillen trieben, ritten Rekruten vom Bärtl'schen Kürassier- 
regimente mitten durch den Hansen. Die Burschen verloren hierüber 
weder ein gutes noch ein böses Wort, räumten vielmehr den Platz und 
ließen die Reiter ungehindert passieren, welche weder mit Ober- noch 
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