Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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bemerkt der genannte Stadler (109). Nach mehrjähriger Haft im Falken¬ 
turm erfolgte die Freilassung, während Hoffmann zu Braunau am 
Schaffote verbluten mußte. Ehe Rastlos 1805 Plinganser's Memo¬ 
randum an den Kurfürsten publizirte, kannte man diesen Namen in 
der Geschichte des bairischen Bauernkrieges gar nicht. Schmidt's neuere 
Geschichte der Deutschen, fortgesetzt von Joseph Milbiller, Professor in 
Ingolstadt, erzählt im 10. Band (17—44), erschienen 1801, den Ver¬ 
lauf des Bauernkrieges dem Stand der damaligen Quellen ganz ent¬ 
sprechend, ohne daß mit einem Worte Plinganser's gedacht wäre. Während 
der kaiserlichen Herrschaft verbleibt der einstige Kriegscvmmissär bei der 
Landesdefension in Baiern, nachdem schon die übrigen Patrioten ver¬ 
blutet oder eine Stellung außer Landes genommen haben, nach der 
Rückkehr des Kurfürsten verläßt er aber das Land, um in der kaiser¬ 
lichen Stadt Augsburg ein Amt zu nemen. Dort brachte er den schönsten 
Teil seines Lebens, seine Mannesjahre, im Dienste des Reichsstiftes St. 
Ulrich zu. Mag man die Verdrehungen der Thatsachen und die Unwahr¬ 
heiten im Memorial an den Kaiser deuten wie man will, oder damit 
entschuldigen, Plinganser spiele vor seinen Richtern natürlich nur den 
Blöden, um sein junges Leben zu retten, der Kanzleistil der damaligen 
Zeit hätte solche Ausdrücke der tiefsten Verdemütigung gefordert (Sepp, 
564, Schwäbl, 215), so kommen doch in demselben Sätze vor, die er 
als guter Baker nicht in Ewigkeit, und als Mann von Charakter unter 
keiner Bedingung hätte schreiben können. Ich weiß nicht, ob Hr. Real¬ 
lehrer Schwäbl der Sache Plinganser's mit seiner Klarstellung einen 
Dienst erwiesen hat. Es ist eine Mohrenwäsche. Plinganser läßt im 
Memorandum ,das mit hechsten Trangsall vmbzinglet gewesene Bayern 
vor andern Provinzen neben der kais. vnyberwindtlichiste Stärckhe, die 
auch keys. allerhechste Clemenz vnnd Güete ihr Eigen machen. Es be- 
jämmerte zwar das verwittibte Bayern nit ohne Brsach den hechst 
schmerzlichen Hintritt Leopoldi dero glorwürdigisten Herrn 
Battern, vmb willen sy kaum glaubete, daß wiederumben eine gleich- 
messige Sanfftmuth, Güette vnnd Clemenz in einem fürstlichen Geblüeth 
sich mit ihr vermählen solle; aber demnach Ew. kays. Majst 
nach glorwürdigister Succession di wider allerhechst gedacht deroselbe 
rebellische Bnderthanen zu allerhechst keys. Hulden widerumben annemen 
vnd den allergnedigsten Pardon ertheilen wollen, Ware dero ybergrosses 
Herzenleidt mehr als woll ersezt ‘ ; er bittet den Kaiser ,um
	        
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