Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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mir dies beinahe geglückt. In einem Repertorium des ehem. Hof¬ 
kriegsrates ist sein Testament verzeichnet, das Testament selber aber 
wurde skartirt. Auch der Bericht des kaiserlichen Offiziers von der 
Unterzeichnung der Pässe für die reisenden Leut' durch Meinl, den 
Oberoffizier der zusammenrottirten Bauerschaft, ließ einen Hoffnungs¬ 
strahl leuchten. Aber auch von diesen Pässen ist nichts mehr zu erfragen. 
Woher diese auffallende Erscheinung? Warum kommen gerade über 
diesen Volksführer so wenige urkundliche Nachrichten vor? Die Haupt¬ 
ursache davon liegt in seiner Stellung zum Aufstande. Meindl war 
das Haupt des Volkskrieges. Er hatte mit der Feder nichts zu schaffen. 
Diese überließ er andern. Er war der Mann der That. Bei allen 
militärischen, Hauptactionen der Landesdefension im Rentamte Burg¬ 
hausen finden wir ihn an der Spitze der Rebellen. Im weitern Ver¬ 
laufe der Detaildarstellung wird sich dies besser erweisen lassen. Als 
der Entscheidungskampf bei Aidenbach wütete, war Meindl mit seinen 
Schützen im Anzug; er stand mit Jelli bereits in Griesbach. Konnten 
sie in der für die Unterländer entscheidenden Stunde die Walstätte nicht 
mehr erreichen, so trifft sie wahrlich nicht die Schuld. Der Congreß 
zu Braunau wußte überall hemmend und störend in die Action einzu¬ 
greifen. So wurden auch Meindl und Jelli an dem Tage von Aiden¬ 
bach durch die Congreßmitglieder über die Zeit hingehalten. Jelli 
mochte als kurbairischer Wachtmeister bei gedienten Soldaten, welche sich 
bei der Landesdefension anwerben ließen, mehr in Ansehen stehen, Meindl 
dagegen hielt das zahlreiche Bauernvolk zusammen durch sein persön¬ 
liches Auftreten. Es erwies ihm alle Ehre und Parition, wie dies der 
kaiserl. Offizier berichtet, derselbe schrieb jedoch die Schuld hievon seinem 
guten Mundwerke, nicht der militärischen Anlage des ,Studenten^ zu. 
Bei der Eroberung von Braunau und Burghausen hatte Meindl den 
größten Teil der Ausgabe zu lösen, im glücklichen Gefechte bei Wasser¬ 
burg nach dem Anzinger Vertrage, im letzten Kampfe bei Kling komman¬ 
dierte der,Student^ als Oberoffizier und selbst als schon alles verloren 
war, Schärding, Braunau und Burghausen wieder den Kaiserlichen die 
Thore geöffnet hatten, hielt er die wenigen der Sache noch Getreuen in 
den ausgedehnten Forsten des Weilhart zusammen in der Hoffnung 
besserer Tage. Überhaupt muß das Rentamt Burghausen als der eigent¬ 
liche Herd des Aufstandes betrachtet werden. Was thaten die Oberländer 
dagegen? Sie unternamen den einzigen unglücklichen Zug nach München,
	        
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