Volltext: Schützenobrist Johann Georg Meindl, der 'Student' aus Altheim, und der bairische Bauernaufstand im Rentamte Burghausen 1705 - 06

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bekannt. Zahlreiche Preise von den Münchener Octoberfesten schmückten 
den obern Gaden seines vielbesuchten Hauses. Am 16. März 1810 
wurde hier in einem in der Nähe der Straße eigens gebauten Pavillon 
die Erzherzogin M. Louise als Braut des Kaisers Napoleon an den 
Fürsten von Neufchatel, den Bevollmächtigten von Frankreich, feierlich 
übergeben. Ein geschichtlich überaus merkwürdiger Boden! 
Im Winkel, welchen die beiden Heerstraßen bilden, winkt von 
mäßiger Höhe ein gar freundlich' Gasthaus. Die schweren Fuhrwerke, 
vor Zeiten besonders' zahlreich, hielten hier gerne Rast. Der gastliche 
Wirt brachte den müden Fuhrleuten und ihren Rossen willkommene 
Labung. Die Straße aufwärts dem Moosbach entlang führt an den 
Märkten Mauerkirchen, Utendorf, Matighofen, Straßwalchen vorbei 
gegen Salzburg. Das erste Pfarrdorf, etwa eine halbe Stunde Weges 
vom Kreuzungspunkt der Straßen entfernt, heißt Weng (in den Urkunden 
1070 Wenge). Eine hohe gothische Kirche, aus mächtigen Quadern 
von Tuftsteinen erbaut, mit dem massiven Turm, darauf eine rote 
Holzkuppel, ehemals Filiale von der alten Mutterpfarre Moosbach, seit 
Joseph II. selbstständiges Pfarrgotteshaus, ragt weithinaus über die 
üppig grünen Fluren des Moosbachthales. 
Im Dorfe Weng, unmittelbar an der Salzburger Landstraße, bei¬ 
nahe der Kirche gegenüber, steht das alte Tafernwirtshaus Nro. 37. 
Es ist Meindl's Geburtshaus. Die halbkreisförmige Gestalt der Thor¬ 
wölbung ohne Gesimse und Einsätze, die Abkantung des Mauerbogens 
erinnert an die Zeit des ausgehenden Mittelalters, in welcher so viele 
Häuser unserer kleinen Städte und Märkte entstanden sind. Eine ebensolche 
nischenartige Vertiefung in die Mauer der weiten Gaststube rechter Hand 
neben dem Eingänge weist auf das Jahr 1520 als die beiläufige Bau¬ 
zeit dieses Hauses. . Den obern Stock nimmt zum großen Teil die in 
den alten Tasernen herkömmliche Hochzeitsstube ein. Der altertümliche 
Hauseingang ist mit einem Holzdache überdeckt. An der daneben ange¬ 
brachten Hausglocke hängt der sonst übliche Zug aus Eisenstängelchen 
für die Gäste von der Gassenschänke. Das Gehöfte mit den Ökonomie¬ 
gebäuden ist wie gewöhnlich hier zu Lande im Vierecke hinter dem 
Wohnhaus angelegt. 
Nur wenige Spuren mahnen noch an die Familie Meindl. Sie 
hauste 140 Jahre auf dieser Taferne. Am Hofthore sehen wir die 
Jahreszahl 1776 mit den Buchstaben F. J. M. und an der Zimmerdecke
	        
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