Volltext: Führer durch Bad Hall, Oberösterreich

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Anlage zur Gewinnung elektrischer Kraft). Das ganze Steyer- 
tal ist Sitz alter Holz-, Messer- und Sensenindustrie. Sehr loh¬ 
nend als ganztägige Wagenpartie von Hall nach Grünburg— 
Leonstein—Mölln—Agonitz—Herndl und durch das Kremstal 
zurück. 
XVII. Stadt Steyr, Station der Stey er talbahn (23 km von 
Bad Hall entfernt) und der Kronprinz Rudolfbahn. Steyr liegt in 
sehr malerischer Lage am Zusammenflüsse der Enns und 
Steyer; das Hochplateau, welches beide Flüsse vor ihrer Ver¬ 
einigung noch trennt, fällt hier mit steilen, über 20 Meter hohen 
Wänden ab. Am äußersten Winkel dieses Plateaus erhebt sich 
das alte Schloß, derzeit Besitz des Grafen von Lamberg. Die 
Stadt zerfällt in die eigentliche Stadt und eine Reihe von Vor¬ 
städten, zählt nach der letzten Volkszählung 17.592 Einwohner, 
mit allen Vororten rund 25.000, ist Stadt mit eigenem Statut, 
Sitz eines Kreisgerichtes, einer Bezirkshauptmannschàft, zu 
welcher auch Hall gehört, eines Haupt-Steueramtes, einer Real¬ 
schule, eine Fachschule für Eisen- und Stahlbearbeitung etc. 
Die Entstehung von Steyr geht bis ins zehnte Jahrhundert 
zurck, in welchem Ottokar III., Graf von Chiem-Traun- 
gau (Bayern) die Styraburg erbaute; im Jahre 1186 nach dem 
Tode des kinderlosen Ottokars VIII. kam die Burg und die um 
sie herum entstandene Ansiedelung an die Babenberger und 
nach deren Aussterben an das Haus Habsburg; das Schloß 
und was daran hing, wurde an Burggrafen aus den verschieden¬ 
sten adeligen Familien des Landes verliehen. Zuletzt erhielten 
diese Würde die Freiherrn von Lamberg, die im Jahre 1648 
in den Grafenstand erhoben wurden (seit 1707 Fürstenstand für 
die Primogenitur). Im XIII. Jahrhundert unter Markgraf Otto¬ 
kar VI. soll in der Burg zu Steyr Heinrich von Ofterdingen das 
Nibelungenlied in seiner jetzigen Gestalt gedichtet haben. Außer 
dem Schlosse bietet Steyr an Sehenswürdigkeiten die prächtige 
Stadtpfarrkirche, das Rathaus, die Dominikanerkirche und eine 
große Anzahl Privathäuser, deren erkerreiche Bauart der gan¬ 
zen Stadt ein mittelalterliches Gepräge verleiht, so daß Steyr 
mit Recht, das österreichische Nürnberg genannt wird. Unweit 
der Pfarrkirche erhebt sich in einer Gartenanlage das reali¬ 
stisch-geschmackvolle Werndl-Denkmal (Tilgner). Die Steyrer 
haben mit der Schaffung dieses Denkmales nur einem Akt der 
Dankbarkeit Genüge getan; denn vieles verdankt die Stadt diesem
	        
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