Volltext: Führer durch Bad Hall, Oberösterreich

Jodes zu Amylum und der damit für das eingenommene Jod ge¬ 
gebenen Möglichkeit unaufgesaugt den Verdauungstrakt zu 
passieren, einzuschränken. 
Ob Wein und Bier zu gestatten sei, hängt in erster Linie 
von der Krankheit ab, wegen welcher der Kurgast Hall auf¬ 
sucht. Legt diese dagegen kein Veto ein, so haben auch wir 
nichts gegen einen mäßigen Genuß der genannten Alkoholika 
einzuwenden; der Kurgebrauch an und für sich verbietet ihn 
durchaus nicht; im Gegenteil, oft scheint es vorteilhaft, dies¬ 
bezüglich bestehender Gewohnheit Rechnung zu tragen; darin 
wird uns jeder vorurteilsfreie Arzt beistimmen, welcher nicht 
die Frage des Antialkoholismus sportgemäß und ails unbedingt 
Moderner mitmacht. Exzesse in baccho sind freilich selbstver¬ 
ständlich strengstens zu meiden. 
Es ist auch für einen noch nicht Degenerierten schwer ein¬ 
zusehen, daß der tägliche Genuß eines Glases Bieres oder 
leichten unverfälschten Weines unausbleiblich zur Degeneration 
des betreffenden Individuums und seiner Nachkommenschaft 
führen müsse. Die Antialkoholiker strengster Richtung bleiben 
für ihre kühn aufgestellten Sätze vielfach den Beweis schuldig. 
Die Behauptung, daß ein Volk, welches nicht Alkohol abstinent 
lebe, in politisch-wirtschaitlicher und kultureller Beziehung nie 
etwas leisten könne, nie etwas geleistet habe, steht in krassem 
Gegensatz zu geschichtlichen Tatsachen. Noch heute stehen 
wir in stummer Bewunderung vor den Leistungen griechischer 
Kunst und die Griechen waren nichts weniger wie Abstinenzler. 
Die Römer haben sich den ganzen Erdkreis unterworfen und 
durch Jahrhunderte die Herrschaft behauptet, trotz ihrer Liebe 
zum Falerner. Gewiß, das Sprichwort: „Allzuviel ist ungesund" 
gilt auch für den Alkoholgenuß, man darf den Satz aber nicht 
einseitig für den Alkohol anwenden. So hat zum Beispiel die 
einseitige Fleischnahrung, welche wir häufig bei bessersituier- 
ten Menschen finden, zweifellos schädigenden Einfluß auf den 
Organismus und ist vielfach die Hauptursache der oft so folgen¬ 
schweren Darmneurasthenie. Trotzdem fällt es keinem ver¬ 
nünftigen Menschen ein, deswegen gegen den Fleischgenuß als 
solchen zu predigen und ins Horn der Vegetarianer zu stoßen. 
Allzuviel ist ungesund! Das gilt auch für die moderne Sport¬ 
bewegung. Übertriebener Sport schädigt die Gesundheit, ver¬ 
mindert altruistisches Empfinden und schwächt mitunter in fast 
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