ohnedies schon hohe Durchschnitt angibt. Wir er
halten auch kein besseres Ergebnis, wenn wir-die
Zahlen etwa für 1909 berechnen: Bon den Er
krankungen fallen ans Rheumatismus 17-2& %,
auf Tuberkulose 5'75 auf Neuralgien 2'65%;
von den Krankheitstagen (in derselben Reihen
folge) ll'71°o, I0'4l°o und 2 57%. Ich be
schränke mich auf diese Zahlen und auf diese Krank
heiten, weil hier der Zusammenhang mit der
Wohnungsfrage offen auf der Hand liegt. Daß
schlechte Wohnungen den Heilungsverlauf auch bei
anderen Erkrankungen beeinflussen, ist nicht zu
leugnen, doch an der Statistik nicht nachzuweisen.
Daß auch die große Kindersterblichkeit
teilweise auf die Wohnungsverhältnisse zurück
zuführen ist, ist unbestrittene Tatsache. Doch davon
ein andermal! Es läßt sich wohl sagen: as die
Wohnungsstatistik erwarten ließ, die Statistik der
Krankenkassen, so klein der Kreis ist, den sie er
faßt, scheint diese Befürchtungen zu bestätigen.
Und der Zweck dies.s Aufsatzes? Er sollte
an Hand von amtlich erhobenen Zahlen die Auf
merksamkeit der Oeffentlichkeit auf eine der wich
tigsten sozialpolitischen und volksgesundheitlichen
Fragen lenken, sollte eine Erklärung versuchen für
Uebelstände, die zwar viele fühlen, deren U fachen
ihnen aber verborgen blieben. Er sollte die leider
so vielfach verbreitete Meinung bekämpfen, als ob
jene Fragen nur für die Großstädte bestünden,
als ob es in der klein n Stadt, die nicht einmal
eine namhafte Industrie besitzt, keine Wohnungs
not u. dgl. gäbe, als ob hier soziale Fürsorge
nicht nötig wäre! Gering ist ja die Zahl derer
überhaupt bei uns, die sich in ernster Weise mit
dieser Art „Vvlkspolitik" befassen, doppelt gering
natürlich in den kleineren Städten. Der Krieg wird
auch da sehr energisch ein Umlernen erfordern.
Man erwartet so viel von den Wirkungen des