Volltext: Italien in sechzig Tagen

30. Lncca (Dom — S. Michele). 
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Oestl. folgt der Domplatz mit dem 
*Dom S. Martino, die reiche dreigeschossige Säulenfa^ade 
von dem Bildhauer Giudetto (1204), die Pfeilervorhalle von 1233; 
die Bildwerke aus derselben Zeit; in der Lünette der linken Ein- 
gangsthiir: **Niccol'o Pisano, Kreuzabnahme (eine sinnreiche 
Komposition von erhabener Charakteristik), darunter am Sturz: 
^Verehrung der Könige, von Giovanni Pisano. 
Das Innere (dreischiffig, latei¬ 
nisches Kreuz, je acht Rundbögen 
auf engen Pfeilerabständen, im 
Mittelschiff eine zweite Ordnung 
offener, mit Masswerk geschmück¬ 
ter Rundbögen, darüber Rosetten 
in Spitzbögen) erscheint trotz sei¬ 
ner romanischen Elemente luftiger 
und leichter als die gewöhnlichen 
breiträumigen italienischen Dome; 
die Glasgemälde zum Theil modern. 
— L. im Mittelschiff der *Tempietto, 
ein achteckiges Marmortempelchen, 
1484 von Mcitteo Civitali errichtet 
für die Aufbewahrung des Volto 
Santo, eines Cedernholz - Krucifixes 
aus dem Orient (12. und 13. Sept. 
ausgestellt); vor der Eingangsthür 
eine goldene Lampe (1836 zur Ab¬ 
wehr der Cholera gestiftet); gegen¬ 
über an der Aussenwand des Tem- 
pelchens: *Statue des St. Sebastian, 
von Civitali (von innigstem Aus¬ 
druck). — 3. Altar: Tintoretto, Abend¬ 
mahl. — Die schöne *Kanzel mit 
Renaissance-Ornamenten, von Civi¬ 
tali (1498). — Gegenüber r. die S a - 
kr ist ei mit einem * Altarbild von 
Domenico Ghirlandajo, Madonna mit 
vier Heiligen, mit *Predella. 
Im recht en Querschiff, Ende 
der rechten Wand: *Grabmal des- 
päpstlichen Sekretärs Pietro da No- 
ceto, von Civitali (1472; eins der 
köstlichsten Werke der Frührenais¬ 
sance). — An der Schmalwand r 
*Marmorbildnis des Grafen Bertini, 
von Dems. (1479). — Gegenübei- 
dem Grabmal Noceto’s: Capp. del 
Sagramento, mit *zwei knieen¬ 
den Engeln vor dem Tabernakel, 
von Dems. •— Daneben 1. die Stu¬ 
fen hinan zum prachtvollen **JLltai* 
di S• Hegolo (r. am Chor), von 
Dems. (1484; sein Hauptwerk). — 
L. vom Chor: Der * Altar della Li¬ 
beria, mit Bildwerken von Gian- 
boloc,na. — In der folgenden Kapelle : 
*Fra Bartolommeo, Madonna, Täufer, 
St. Stephan, drei Engel (1509). An 
den Seitenwänden: ^Ornamente von 
Civitali. 
Im linken Quer schiff (gegen 
dieSeitenthür an der linken Wand): 
*Grabmal der Ilaria del Carrette 
(gest. 1405), von Jacopo della Quercia. 
Am Domplatz neben dem Campanile das stattliche Leihhaus 
(Monte rosso); hinter dem Dom der Erzbischöfliche Palast, mit altem 
Portal. — L. vom Dom die Opera del Duomo (10—12 Uhr, 50 C.); 
hier die berühmte *Croce dei Pisani, silbervergoldet (1350). Zur 
Piazza S. Giovanni zurück und an der gothischen Fa^ade von 
S. Giusto vorbei, nordwestl. nach 
*S. Michele, einer reich geschmückten romanischen Kirche, in 
welcher ehemals der Senat sich versammelte. 
Die Parade, wahrscheinlich 
vom Erbauer der Domfa^ade, Giu¬ 
detto (1210), ist eine etwas schwül¬ 
stige Uebereinstimmung von fünf 
Ordnungen, indem der mittlere Gie¬ 
bel noch mit zwei Arkadenreihen 
weit über das Dach in die freie Luft 
hineinragt; die Chorapsis ist dage¬ 
gen maassvoll und schön; auf der 
Giebelspitze der Fa^ade steht eine 
eherne Kolcssalstatue St. Michaels 
von enormem Gewicht mit beweg¬ 
lichen Flügeln. 
Das Innere zeigt die Anlage 
einer alten Basilika von schönen 
Verhältnissen; 1. Altar r.: *Filippino 
Lippi, SS. Rochus, Sebastian, Hiero¬ 
nymus, Helena.
	        
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