Volltext: Italien in sechzig Tagen

14. Mailand. 
161 
— Schweiz, Via Broletto37. —Gross- 
britannien, Via tre alberghi 171, 
Militärmusik: Sonntag, Dienstag, 
Donnerstag Nachmittags anf Piazza 
della Scala. 
Evangelische Kirche (abwechselnd 
deutscher und französischer Gottes¬ 
dienst): Via Principe Umberto. 
Theater: * della Scalct (PI. 65, E 4), 
eins der besten und' grössten Eu¬ 
ropa’s (für Oper und Ballett; nur 
^während der Karnevalszeit und im 
Herbst). — *Dal Verme (würdiger 
Nacheiferer der Scala), Foro Bona¬ 
parte (PI. 67, CD4). •— *Canobbiana 
(PI. 66, E 5), nur im Karneval. — 
*Alessandro Manzoni (PI. 68, E4), 
Schauspiel; hauptsächlich National¬ 
stücke. —• *Teatro Milanese, Corso 
Vittorio Emanuele (PI. 71, F4), im 
Mailänder Dialekt, von der vor¬ 
nehmen Welt besucht. •— * Castelli, 
Via Palermo (Oper und Schauspiel). 
(Kleinere: Fossati, Radegonda, Com- 
mmda, Re, Carcano, Filodrammatici, 
Politeama u. a.) 
Mailand in 2 Tagen. 
1.Tag: Dom. — GalleriaVittorio 
Emanuele. — Piazza della Scala. 
— Brera. — Refektorium von S. 
Maria delle Grazie. — S. Ambrogio. 
— 2. Tag: S. Maurizio. — S. Sa- 
tiro. *— Biblioteca Ambrosiana. — 
S. Eustorgio. —S. Lorenzo. — Ospe- 
dale Maggiore. — Arco di Pace. — 
Giardini Pubblici. —■ Campo santo. 
Geschichtliches. Mailand, die 
von den Kelten gegründete Haupt¬ 
stadt der Insubrer, wurde 222 v. Chr. 
von den Römern eingenommen. Als 
blühender Sitz (Mediolanum) von 
Kunst und Wissenschaft heisst sie 
zu Plinius’ Zeit »Neu - Athen«. — 
Unter dem Kaiser Maximianus Eer- 
culeus wurde sie seit 298 n. Chr. 
vergrössert und verschönert. Der 
Kirchenvater St. Ambrosius, zuerst 
als weltlicher Prätor von Ligurien 
und Aemilia in Mailand thätig, dann 
374 n. Chr. wider seinen Willen zum 
Bischof gewählt, kämpfte für Unab¬ 
hängigkeit der gläubigen Kirche 
vom Staat und bewies dem Kaiser 
Theodosius gegenüber muthig seine 
Anschauung von der Stellung der 
Kirche. — Die Eroberung Mailands 
durch Attila (452) bannte die römi¬ 
schen Kaiser in das feste Ravenna. 
Nach dem Fall des Langobarden- 
Wegweiser durch Italien. 
rcichs wuchs die Macht des Erz¬ 
bischofs; Mailand wurde für die 
Lombardei die Hauptstütze der Guel- 
fen und die hartnäckigste Gegnerin 
der Hohenstaufen. Am 1. März 1162 
aber zwang Kaiser Friedrich Bar¬ 
barossa nach dreijährigem Wider¬ 
stand die Stadt zur Uebergabe. Mai¬ 
land ward den Flammen übergeben, 
mit dem Brecheisen Mauern und 
Thürme niedergerissen. — Als in 
der neu erstandenen Stadt die della 
Torre als Podestä an der Spitze stan¬ 
den, wurde 1257 der Adel vertrieben, 
der später friedlich seine frühere 
Stellung wieder erlangte. 1261 wurde 
Otto'Visconti Erzbischof; es begann 
der Streit zwischen den ghibellini- 
schen Visconti und den guelfischen 
della Torre. Beim Einzug Kaiser 
Heinrichs VII. (1312) in Mailand un¬ 
terlagen die Torriani. Es folgten sich 
als Signori der Stadt folgende Vis¬ 
conti: Matteo, Galeazzo, Azzone, Luc- 
chino, Giovanni, Matteo 17., Bernabo, 
Galeazzo II., Gian Galeazzo, welcher 
1395 den Herzogstitel annahm und 
Gründer des Doms und der Certosa 
di Pavia wurde, Gian Maria, der 
1412 in S. Gottardo unter den Dol¬ 
chen der Verschwornen fiel, und 
Filippo Maria, der letzte Visconti, 
gest. 1447. Ungeachtet des zu nie¬ 
driger Tyrannei ausartenden Regi¬ 
ments der Visconti hob sich Mai¬ 
land durch die Industrie und Agri¬ 
kultur seiner Bürger ausserordent¬ 
lich; auch der Adel liess sich da¬ 
mals in die Zünfte einschreiben; in 
den Matrikeln liest man die Namen 
derLitta, Adda, Crivelli, Melzi,Bes- 
cape; die Borromei, von S. Miniato 
herbeigekommen, errichteten eine 
Tuchfabrik. — Der Condottiere 
Francesco Sforzd, Sohn eines Bauern 
von Cotignola, hatte die Tochter 
des letzten Visconti erhalten und 
folgte dem Schwiegervater als Her¬ 
zog (1450), ein Mann der Kraft, des 
Glücks und Genie’s. Sein Sohn Ga¬ 
leazzo Maria (1466) fiel durch Ver- 
schworne. Es folgte der glänzende 
Hof seines Bruders Lodovico il Moro, 
für welchen Bramante und Lionardo 
da Vinci wirkten. Von 1499 —1525 
wechselte die Herrschaft zwischen 
den Sforza, König Ludwig XII. 
und Franz I. von Frankreich. Als 
nach dem Tod des sechsten Sforza, 
11
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.