Volltext: Oesterreich, Süd- und West-Deutschland, Venedig und Lombardei (1, 7. Aufl. / 1857)

nach Wien, 
TULLN, 
4. Route. 45 
Der Strom bildet hier wieder ein Inselmeer, die flachen Ufer 
zeigen nur grüne Auen. In weiter Ferne sieht man: auf dem 
Kamm des Gebirges die einsame Kirche Wetterkreuz. 
(1) x. Traisenmauer oder Zeiselmauer, uraltes: Dorf, vom Fluss 
nicht sichtbar, in dessen, Nähe. der Zraisen in die Donau fällt. 
Bi der Treysem hete der kunic von Hunilant eine burg vil riche, div 
was wol bechant, geheisen Treysemuore (Nibelungenlied, Str. 1272). 
(2) r. Tulln, eine der ältesten ‚Städte an der Donau, der 
Römer. Comagena, Standort einer von den drei Flotten, die von 
Carnuntum (Petronell) bis Lorch zur Bewachung. des Stroms auf 
der Donau kreuzten. ‚Auch Tulln wird im Nibelungenlied (Str. 
1301) erwähnt. Schenswerth die um 1011 unter Kaiser Hein- 
rich II. erbaute-Drei- Königs-Capelle, jetzt Magazin. Auf der 
langen Ebene, dem Tullner Feld, vereinigte sich 1683 das 
60,000 Mann starke Heer, und rückte' nach Wien zum Entsatz 
von den Türken. Das k.k, Pioniercorps hat hier eine Lehranstalt. 
Unterhalb Tulln wird die Umgebung wieder anziehender, je 
mehr man sich dem Wienerwald nähert. 
r. Greifenstein, dem Fürsten Liechtenstein gehörige Burg, mit 
stattlichem Thurm, ein von Wien viel besuchter, Punct.. Unter 
‚x. Höflein wendet sich der Strom plötzlich nach Süden, man 
sicht in der Ferne den Kahlenberg (S. 37). . 
1. Kornneuburg, früher Festung, in den Kriegen Kaiser Fried- 
richs III. mit Matthias Corvinus, später auch im 30jähr. Krieg 
viel genannt, liegt schon weit.in der Ebene. In sanfter Ab- 
dachung zicht sich der weinreiche Bisamberg hin.. Schon aus der 
Ferne glänzen die Zinnen des grossen Augustiner-Chorherrenstifts 
r. Klosterneuburg (S. 37). Die Gegend wird anmuthiger, je 
näher man dem Kahlenberg kommt. Bis Nussdorf dehnt sich der 
Strom über eine Viertelstunde von einem Ufer zum andern aus; 
hier umfliesst er in drei Armen waldreiche Inseln, über welche 
in der Ferne der schlanke Stephansthurm (S. 10) hervorragt. 
(31!/a) r. Nussdorf (S. 36), der. Landeplatz der Dampfboote, 
1 gute St. von Wien entfernt. Der breitere Arm der Donau 
berührt die Hauptstadt nicht, so dass die grossen Boote nur bis 
hier fahren können. Der Reisende steigt hier aus, giebt Fahr- 
karte und Pass ab und sucht nun rasch im Stellwagen (s. S. 4) 
einen Platz. Wer mit Gepäck ankommt, nimmt am besten einen 
Fiaker (S. 4, Taxe. innere Stadt 2 fl. 6 kr., Leopoldstadt 2 fl. 
20 kr.); die Stellwagen fahren nicht bis vor die Gasthöfe und 
nehmen auch kein grösseres Gepäck mit. 
_ Das grosse Gebäude links halbwegs ist die Kaiser-Ferdinands- 
Wasserleitung , durch welche die höher gelegenen Theile Wiens 
mit filtrirtem. Donauwasser versoret werden.
	        
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