Volltext: Oesterreich, Süd- und West-Deutschland, Venedig und Lombardei (1, 7. Aufl. / 1857)

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TRIER. 
besondere Beachtung, unter Leitung des Küsters. Die 1846 her- 
gestellten Kreuzgänge dürfen nieht übersehen. werden. CN 
Die 1227 bis 1243 im edelsten goth. Stil gebaute *Liebfrauen- 
kirche (175‘ 1.3 143‘ br., 118‘ h.), unmittelbar neben dem‘ Dom, 
ist das schönste Gebäude in Trier. Das, Portal ist-reich mit 
Steinbildern. geschmückt, ‚symbol. Gestalten des alten und neuen 
Bundes u.a. Das Gewölbe wird von. 12 schlanken Säulen ge- 
tragen, auf jeder ist ein Apostel gemalt; von einer Schieferplatte 
am Eingang sieht man sie alle.12. Zahlreiche Denkmäler- von 
Domherren, auch die Mumie, des Bisch. Theodulf (7 im 4.Jahrh.). 
Was aber Trier. vor allen Städten diesseit der Alpen so merk- 
würdig macht, sind die @rossartigen Reste aus der Römerzeit; 
1. Die *Porta' nigra (Pl. 1), auch Porta Martis, Römer- oder 
Simeonsthor genannt, das nördliche ohne Mörtel. um die Mitte 
des 5. Jahrh. .n. Chr. aufgeführte, 115‘ h. Stadtthor, zugleich zur 
Vertheidigung eingerichtet, nach Andern eine röm. Siegespförte. 
Erzbischof Poppo liess es 1035 in eine dem h. Simeon geweihte 
Kirche verwandeln, Die preuss. Regierung entfernte die spätern 
Anbauten, . In einem besonders dazu eingerichteten Zimmer im 
Seitenflügel ‚werden die hier aufgefundenen röm, Alterthümer ‚auf- 
bewahrt. Den Schlüssel. hat der Aufseher: der Bäder.‘ 
2. Die *Basilica, unter Constantin d.‘Gr. aufgeführt, ein gros- 
ses Theater. für scenische Spiele oder andere öffentliche Belusti- 
gungen, im Mittelalter erzbischöfl: Residenz, dann Caserne, 1856 
für den prot. Gottesdienst theilweise neu aufgeführt und ausgebaut. 
3 ‚Die *Römischen Bäder; (Pl. 2) in ‚der Nähe der Basilica, 
Eingang von der Promenade (Trinkg. 5. Sgr.).‘ Umfang und Form 
des Gebäudes sind schwer zu ermitteln, wie überhaupt die Be- 
stimmung; nach Einigen sind es Trümmer eines Kaiserpalastes. 
4. Das * Amphitheater (Pl. 3), in einer Vertiefung ‚des‘ Mars- 
bergs von Rebenhügeln, umgeben, nicht weit von. den. Bädern. 
Constantin der Grosse liess im J. 306 mehrere Tausend gefange- 
ner Franken mit ihren Anführern durch wilde Thiere hier zerr 
reissen. Nach den Ausgrabungen ist über die Gestalt des Schaue 
platzes, die Eingänge, Wasserleitungen u.s.w. kaum noch ein Zweifel. 
— 5. Die 690‘ lange Moselbrücke; nur die Pfeiler gehören noch 
dem Römerbau,. die Bogen sind 1729.nach der 1689 durch die 
Franzosen‘ stattgehabten Zerstörung neu aufgeführt. - 
6. Zu Igel, 2 St.. von Trier (Einsp. 1'/3 Thlr.), an der Luxem- 
burger :Strasse (S. 492) die berühmte *Zgelsäule, das schönste. 
Römerdenkmal diesseit der Alpen mit vielen Reliefs, nach der 
Inschrift von der durch Lieferungsgeschäfte reich gewordenen‘ Fa- 
milie der Secundiner errichtet, in Form einer Spitzsäule,. 72‘ hoch. 
Die Stadtbibliothek im. Gymnasialgebäude, hat seltene Drucke 
(4800 Incunabeln) und Handschriften, namentlich. den Codex 
aureus, ein. von Ada, der S09 gestorbenen Schwester Carls d..Gr.,
	        
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