Volltext: Deutsche Festtage in Linz zu Pfingsten 1883 aus Anlaß der dritten Hauptversammlung des "deutschen Schulvereines"

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Obmann Dr. Weitlof eröffnet nach Vorstellung des behörd 
lichen Abgeordneten, des Herrn k. k. Statthaltereirathes und Bezirks 
hauptmannes Hauer, die Versammlung mit einigen herzlichen Worten 
der Begrüßung all die aus allen deutschen Gauen Oesterreichs erschienenen 
Delegirten der Ortsgruppen des deutschen Schulvereines und des innigen 
Dankes für die denselben von den kerndeutschen Schwesterstädten Linz- 
Urfahr entgegengebrachte echt deutsche Gastfreundschaft. 
Nach diesen mit lebhaftem Beisalle aufgenommenen Begrüßungs 
worten hält der Herr Vize-Bürgermeister von Linz, Dr. Vielguth, 
im Namen der Stadt Linz folgende Ansprache: 
„An Stelle unseres schwer erkrankten Bürgermeisters, des greisen 
Herrn Dr. Wiser, ist mir die Aufgabe geworden, die Hauptversammlung 
des deutschen Schulvereines 311 begrüßen. 
• Nicht leicht könnte ich mir eine ehrenvollere, eine angenehmere 
Aufgabe denken, als die ist, einem Kreise so hervorragender Männer, 
welchen ich die innigste Verehrung und die wärmsten Sympathien ent 
gegenbringe, im Namen meiner Vaterstadt den Willkomm-Ruf entgegen 
zu bringen mit dem Bemerken, daß die Landeshauptstadt Linz es als 
einen Vorzug empfindet, daß nächst Wien sie die erste ist, in welcher 
diese hochansehnliche Versammlung tagt. 
Nehmen Sie unsere besten Wünsche für das Gedeihen und den 
Erfolg Ihres patriotischen und opfervollen Wirkens entgegen und seien 
Sie vor Allem herzlich und hoch willkommen in den Mauern der 
Stadt Linz." 
Sodann wird zur Tagesordnung geschritten und erstattet zunächst 
Dr. Weitlof einen häufig von stürmischem Beifnlle unterbrochenen 
Bericht, in welchem derselbe die Entwicklung und Thätigkeit des Schul 
vereines im abgelaufenen Vereinsjahre in allgemeinen Umrissen darstellt. 
Dr. Weitlof hebt zunächst hervor, daß die mächtige Eiche des 
deutschen Volksstammes in Oesterreich nicht so sehr in ihrem Stamme 
als in ihren weitverzweigten Wurzeln bedroht werde. Die Letzteren will 
man untergraben und damit die Lebenskraft des Stammes selbst schwächen 
und schädigen. 
Redner weist hiebei an der Hand der über die Vertheilung der 
Ortsgruppen in den einzelnen Ländern erschienenen Karte nach, wie 
groß nach der ethnographischen Lage das Gebiet sei, in welchem das 
Deutschthum zu schützen und zu schirmen sei. 
Derselbe gedenkt sodann mit anerkennenden Worten der regen 
Thätigkeit der wackeren Stammesgenossen in Nordböhmen bei Gründung 
der Ortsgruppen und führt an, daß der Verein dermalen 636 Orts 
gruppen umfasse, deren hingebungsvoller Thätigkeit die Aufbringung des 
vorjährigen Erfordernisses von 150.000 sl. zu danken sei und von deren 
Opfersinn er nach den bisherigen Kasseerfolgen des Jahres 1883 auch 
das Zustandebringen der für das laufende Jahr erforderlichen Summe 
von 250.000 fl. zu erhoffen berechtigt sei. 
Dr. Weitlof beleuchtet sohin die wichtigen Aufgaben, welche die 
Ortsgruppen in reindeutschen Gegenden durch die von ihnen ausgehenden 
Mahn- und Weckrufe an das nationale Gewissen und in gemischt 
sprachigen Gebieten durch unermüdliches Mitwirken an der eigentlichen
	        
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