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Es zeigt sich nämlich folgende merkwürdige Erscheinung:
Die eminent löslichen Substanzen können durch die Filtration überhaupt
nicht beeinflußt werden, und bekanntlich gelingt es nie, Chlornatrium, Chlor
calcium, kohlensauren Kalk durch Filtration zu entfernen.
Was ergibt, sich aber beim Vergleiche der beiden Analysen?
Gerade in diesen löslichen Substanzen sind die bedeutendsten Differenzen
vorhanden.
Chlornatrium würde nach der angeblichen Filtration um 2 3 Milli
gramm per Liter vermindert sein, ebenso Chlorcalcium um 1 Milligramm,
desgleichen Magnesia um nahezu 1 Milligramm und Kieselsäure um 0 2 Milli
gramm, während in nicht minder räthselhafter Weise der kohlensaure Kalk
um 10 Milligramm (!!!), der salpetersaure Kalk um 0'1 Milligramm ver
mehrt erscheinen.
(Wir machen hier aufmerksam, daß bei der Betrachtung der Filtrations
wirkungen nicht die Grundstoffe, sondern die aus ihnen gebildeten Zusammen
setzungen in Betracht kommen.)
Eine gleich räthselhafte Erscheinung bietet uns das Verhalten der or
ganischen Substanz dar.
Es ist bekannt, daß schon eine 60 Centimeter dicke Filterschicht bis zu
300/o der suspendierten Organismen aufzuhalten vermag.
Wenn man die Filterqualität der zwischen dem früheren Probeschachte
und der Traun gelegenen 53 Meter starken Schicht noch so gering schätzt, so
erscheint es schlechterdings undenkbar, daß nicht mehr als ^ Milligramm
pro Liter, d. i. 2'^ Percent der organischen Substanz zurückgehalten worden
wären, und zwar umsomehr, als sich der Versuchsschacht bei der Probe-
Entnahme in dem Zustande der Ruhe befand, was die Wirkung der angeb
lichen Filtration günstig beeinflußt haben müßte.
Wir können an dieser Stelle nicht umhin, zu bemerken, daß die Schrift
der Opposition gerade bei Beurtheilung des Verhaltens der organischen
Substanz beweist, daß sie von Männern verfaßt wurde, die sich zum ersten
male mit solchen Fragen befaßt haben.
Es wäre sonst wohl nicht möglich, von 85 (8ie!) Milligramm organi
scher Substanz pro Liter zu sprechen, welches Quantum bekanntlich hinreicht,
um ein Wasser sofort als nicht genießbar zu bezeichnen, und es ist un-
fachmännisch, in einer Weise, wie es auf Seite 9 der Oppositions-Broschüre
geschieht, daraus hinzuzeigen, daß dieselben 85 (reete 8V2) Milligramm or
ganischer Substanz, welche im See gefunden werden, sich auch im Bersuchs-
schachte wiederfinden. Eine solche Behauptung sollte man bei dem Vorhanden
sein einer 53 Meter starken Filterschicht überhaupt nicht aufstellen, weil es
auch für den Laien klar sein muß, daß die nicht löslichen organischen Sub
stanzen von der Filtration am meisten berührt werden.
Die Verfasser der Oppositions-Broschüre werden ferner nicht in Abrede
stellen können, daß, wenn nach ihrer Theorie im Versuchsschachte filtriertes