Volltext: Die Wasserfrage in Gmunden

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Es ist daher müßig, über die Frage, ob das Grundwasser in der Au 
härter sein soll als das Traunwasser, lediglich auf Grund einzelner allge 
meiner Mittelschulkenntnisse Doctrinen aufzustellen. 
Der Umstand, daß die heiligen Brunnquelle, der herzoglich Cumber- 
land'sche Brunnen, und die meisten Hausbrunnen in Gmunden härteres 
Wasser führen, beweist nur den Mangel ausgiebiger Zuflüsse und locale 
Einflüsse. 
So wird die größere Härte (13 8) der heiligen Brunnquelle und der 
auffallende Reichthum an Bikarbonaten durch die vollständige Oxydation der 
organischen Substanzen zu Kohlensäure bewirkt; desgleichen im herzoglich 
Cumberland'schen Brunnen; in letzterem ist die Oxydation der organischen 
Substanzen nicht so vollständig vorgeschritten, was sich auch in etwas ge 
ringerer Härte (13'3") kennzeichnet. 
Würden diese beiden Quellen von ausgiebigen Grundwasserzuflüssen 
gespeist, so könnte die Umwandlung der organischen Substanzen keine so 
vollkommene sein. 
Was endlich die Härte der Gmundener Hausbrunnenwässer betrifft, so 
wird dieselbe einfach durch die örtlichen Verunreinigungen des Bodens hervor 
gerufen, welche als Köhlen- und Salpetersäure größere Mengen von Kalk 
und Magnesia auflösen und das Wasser verhärten. 
Vom wissenschaftlichen Standpunkte aus läßt sich dem 
nach absolut keine zwingende Nothwendigkeit, ja nicht/ein 
mal eine Wahrscheinlichkeit dafür ableiten, daß die chemische 
Analysedes Wassers im Probeschachte derjenigen des herzog 
lich Cumberland'schen Brunnens gleich, oder daß sie von 
jener des Seewassers und der Traun verschieden sein müsse. 
Wir sagen auf Grund dieser Ausführungen ganz offen, 
daß uns der Beweis vermittels Aehnlichkeit der chemischen 
Analyse vom wissenschaftlichen Standpunkte aus von vorne- 
herein gleich Null ist. 
Wir könnten diesem Beweismittel im vorliegenden Falle erst dann 
eine Bedeutung beimessen, wenn uns absolute Gleichheit, der chemischen 
Analysen bezüglich aller Substanzen nachgewiesen würde, welche durch 
Filtration nicht beeinflußt werden und wenn weiters erwiesen wird, daß 
die dann noch bestehenden Differenzen aus der Filtration, wie sie an Ort 
und Stelle gedacht werden müßte, resultieren. 
Mit einer oberflächlichen Vergleichung aber, mit bloßer Aehnlichkeit 
können wir nichts anfangen. 
Das Hauptargument der Oppositions-Broschüre, die 
berühmte chemische Analyse, imponiert uns also gar nicht. 
Wir haben uns aber die vielbesprochene Controlprobe II mit Zustimmung 
der Bauunternehmung verschafft und nehmen keinen Anstand, sie zu publi 
cieren, weil wir in der Sache klar sehen und sehen lassen wollen.
	        
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