Aber wenn er hinsieht? Teufel, das geht nicht, so viel Vor-
sicht bin ich meinen Helferinnen schuldig.
Von weitem sehe ich den roten Sonnenschirm um die Ecke
biegen. Ich habe noch keinen Ausweg gefunden. Ein Kamerad
steht neben mir mit einem unserer kleinen Hunde auf dem
Arm. Er will den Brief haben. Ich gebe ihm den Brief und
hin sehr neugierig, wie er es machen wird. Mit dem Hund
auf dem Arm stellt er sich mitten auf den Bürgersteig, sieht
die Damen scharf an und sagt, zu mir gewandt: „Achtung,
Brief." Eine Dame geht auf ihn zu, streichelt den kleinen
Hund und sagt auf russisch: „Was für ein niedlicher Hund."
Im selben Augenblick liegt schon ein Brief im Sonnen
schirm, der zusammengeklappt einen feinen Briefkasten ab
gibt. Im Hof übergibt mir der Herr ein Schreiben, das die
Dame ihm in die Hand geschoben. Im Briefe ist eine Eisen
bahnkarte und wichtige Nachrichten über Grenzbewachung,
Paßkontrollen auf der Bahn und andere Auskünfte, die ich
sonst nie erhalten hätte. Jetzt sind die Vorbereitungen fertig,
Geld liegt genügend bei den Damen bereit. Bald kann es
losgehen. Es gilt nur noch ein Versteck in der Stadt zu be
schaffen, weil ein Verschwinden aus dem Lager zu früh be
merkt würde und der Bahntelegraph ober ein Bahnhofs
spitzel mir einen bösen Streich spielen könnte. Die Damen
können mich nicht verstecken, es geht beim besten Willen nicht,
auch nicht in einem Verschlage unter der Treppe, wo Besen
aufbewahrt werden.