Volltext: Die Wölfe [42]

Aber wenn er hinsieht? Teufel, das geht nicht, so viel Vor- 
sicht bin ich meinen Helferinnen schuldig. 
Von weitem sehe ich den roten Sonnenschirm um die Ecke 
biegen. Ich habe noch keinen Ausweg gefunden. Ein Kamerad 
steht neben mir mit einem unserer kleinen Hunde auf dem 
Arm. Er will den Brief haben. Ich gebe ihm den Brief und 
hin sehr neugierig, wie er es machen wird. Mit dem Hund 
auf dem Arm stellt er sich mitten auf den Bürgersteig, sieht 
die Damen scharf an und sagt, zu mir gewandt: „Achtung, 
Brief." Eine Dame geht auf ihn zu, streichelt den kleinen 
Hund und sagt auf russisch: „Was für ein niedlicher Hund." 
Im selben Augenblick liegt schon ein Brief im Sonnen 
schirm, der zusammengeklappt einen feinen Briefkasten ab 
gibt. Im Hof übergibt mir der Herr ein Schreiben, das die 
Dame ihm in die Hand geschoben. Im Briefe ist eine Eisen 
bahnkarte und wichtige Nachrichten über Grenzbewachung, 
Paßkontrollen auf der Bahn und andere Auskünfte, die ich 
sonst nie erhalten hätte. Jetzt sind die Vorbereitungen fertig, 
Geld liegt genügend bei den Damen bereit. Bald kann es 
losgehen. Es gilt nur noch ein Versteck in der Stadt zu be 
schaffen, weil ein Verschwinden aus dem Lager zu früh be 
merkt würde und der Bahntelegraph ober ein Bahnhofs 
spitzel mir einen bösen Streich spielen könnte. Die Damen 
können mich nicht verstecken, es geht beim besten Willen nicht, 
auch nicht in einem Verschlage unter der Treppe, wo Besen 
aufbewahrt werden.
	        
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