nach dem Weihnachtsbaum
* flDtl
nt der Menge standen zwei Agenten und winkten mit den
^ Augen: Alles klar, keine Gefahr. Hinter dem Fallreep
lehnte unser neuer Führer, ein berühmter Schmuggler, der
uns durch die russischen Posten über die persische Grenze brin-
gen sollte.
Dritte Tür links, Kabine Nr. 5.
Das Schiff stampfte ungeduldig, Ketten rasselten, das
Abfahrtssignal heulte. Baku lag in Abendschatten mit einer
leuchtenden Schnur von Glühkörpern über der Strandprome-
nade. Ein seltsames Licht zuckte auf, rot, weiß, und hieb grelle
Lichtkegel über die grünschwarzen Wasser.
Auf einmal war der Mond da, bleich und fremd. Seine
Füße liefen mit Silberschuhen über die Wellen, daß man
tief in die Wasser sehen konnte. Das Kielwasser des Schiffes
warf einen tollen Regen von Phosphorfunken auf. Brüllend
grub sich.der Dampfer in das nachtdunkle Meer.
Ich stand auf dem obersten Deck allein im bleichen Mond
schein mit meinen Gedanken. Hinter dem Schiff wanderte
ein Gespensterzug von seltsamen Bildern: sibirische Urwälder
mit heulenden Wölfen, mongolische Steppen, in deren Ein
samkeiten der Mensch nach Menschen bangt, Gefängnisse und
Zuchthäuser — und immer wieder auf den spritzenden Schaum
kämmen Vobigs hartes Gesicht.
Nachts huschte unser Führer in die Kabine, die wir zu dritt
allein bewohnten. Wir beschlossen, eine Anlegestelle vor der
Grenze in Lenkoran auszusieigen und auf einem Nachtmarsch
uns der Grenze zu nähern.
Kurz nachdem sich die aufgehende Sonne mit Feuerarmen
in die grünen Wasser geworfen hatte, wurde unter dem west-
233