Volltext: Die Wölfe [42]

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und schaue auf den heransausenden Ball. Ich denke: Ob der 
Tod das letzte ist? Gleich kommt der Aufprall, Krachen, Split- 
E ,. feen. Ob ich gleich tot bin oder davonkomme wie die anderen 
Male? Gesichter huschen vorbei, eines besonders, und neben 
* diesem meins. Der Lebensfilm rollt ab. 
Das gelle Pfeifen ist weg. Die Maschine rutscht nicht mehr, 
u hat sich gefangen, gleitet. Vorsichtig dreht mein Pilot über 
dem linken Flügel den deutschen Stellungen zu. Ein Blick 
auf den Höhenmesser. Eine Lähmung rieselt durch den Kör 
per, eine kalte Faust preßt das Herz. Blitzartiges Begreifen. 
Auf dem Höhenmesser steht es deutlich: Gefangenschaft. Bei 
sechzehn Kilometern Entfernung und nur fünfzehnhundert 
Metern Höhe — siebenhundert sind wir abgerutscht — 
^ kommen wir mitten in die russischen Stellungen, wenn der 
schwankende Gleitfiug der zerschossenen Maschine nicht schon 
hinter den Stellungen endet. Ich brülle meinem Piloten zu: 
„Wenden" und zeige rückwärts auf die dichten Wälder. Er 
versteht ebenso wie ich das unerbittliche Sinken der Nadel im 
Höhenmesser, begreift, daß ich hinter den Stellungen auf dem 
Walde aufsetzen will und dann durchschlagen zur Front. Mit 
dem Kopf weist er auf das zerschossene rechte Tragdeck, das auf 
und ab schlägt wie ein Pappdeckel im Winde. Brave, deutsche 
Arbeit? Wird es abbrechen? Eine große Neugierde ist in mir. 
Während die Maschine gleitet, nehme ich den Karabiner 
zu mir in den Sitz, lege meinem Führer die Flugzeugpistole 
auf den Schoß, stopfe Patronen in seine Taschen, probiere 
das Maschinengewehr — Tack, tack, tack — alles in Ordnung 
zum Kampf! So leicht sollen sie uns nicht kriegen, die da unten, 
c ¥ die wohl schon lange Hälse machen in ihren Schützengräben. 
Die Nabe! im Höhenmesser sinkt, langsam, unerbittlich. 
Wir sind nicht mehr weit von den Stellungen. Unten jagen 
Kosaken auf kleinen Pferden, schieße» aus dem Sattel.
	        
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