Volltext: Nüchterne Betrachtungen über die in Frage stehende Reform des pharmaceutischen Lehrplanes in Österreich

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Dr. Bedal erklärt sich für eine niedere Fachschule, wenn 
sie bezogen werden kann, aber mit dem Müssen ist er nicht 
einverstanden. Dazu betont er besonders den Kostenpunkt. 
Die Meinungen dieser beiden Herren stimmen mit meinen 
eigenen Ansichten im Principe überein. Ich stemme mich nicht 
gegen eine Mehrforderung des Wissens, das ich so hoch schätze 
wie Alle, die es da anstreben, 
Ich schätze jeden Apotheker glücklich, dem für seinen Ele 
ven im Orte des Domieils eine Schule zur Verfügung steht, 
wie sie der allgem. Österreich. Apotheker-Verein in Wien geschaf 
fen hat. Doch! „Eines ziemt sich nicht für Alle“. Nur die wenig 
sten Orte werden sich des Glückes freuen können, eine solche 
Fachschule erhalten zu können. Es ist und bleibt demnach unbil 
lig, wenn man circa 160 Apotheker, die ohnehin besser situirt 
sind, auf Rosen, und 700 gleichberechtigte Collegen derselben auf 
Dornen bettet. Was die Wenigeren geschenkt erhalten, würde 
den Mehreren genommen werden. Mit einem solchen Masse soll 
man in einem Rechtsstaate nicht messen! — Nicht das Laster, so 
man Neid nennt, diktirte mir obige Worte in die Feder, 'sondern 
das Rechtsgefühl, und wo es sich um bedeutende Kosten, um’s 
blanke Geld handelt, hört bekanntlich die Gemüthlichkeit auf. 
Wie Oben angeführt, sprechen die benannten Gewährsmän 
ner, Denen wohl Niemand die Facliautorität absprechen wird. 
Wenn man in Staaten, mit besser geordneten Standesver 
hältnissen, so spricht, wie würde der Spruch erst lauten, wenn 
man dort mit unseren wahren Zuständen vertraut wäre? 
Indem ich den hochgeehrten Herren für Ihre werthvollen 
Beiträge zur Klärung unserer Angelegenheit recht herzlich danke, 
eile ich zum Schlüsse dieser Betrachtungen. 
Möge man sowohl an massgebender Stelle, als auch in den 
Kreisen der Fachgenossen diese Worte der Wahrheit mit Wohl 
wollen aufnehmen, erwägen und berücksichtigen! — Meinen Lohn 
würde ich darin finden, einen Stein zum Bau des Klärungstem 
pels geliefert zu haben, und mit Freude würde ich ausrufen: 
„Victoria! magna est veritas et praevalebit“ ! 
Anmerkung. Seite 11 soll es 3. Zeile von unten richtig heissen, Sisyphus 
arbeit nicht Sysiphusarbeit.
	        
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