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Was ist „normales Niederwasser“? Im Protokoll vom Jahre
1890 präzisierten die Schiffahrtsinteressenten diesen Wasserstand
dadurch, dass sie eine Sohlenlage des Stromes von 320 unter
Null Reichsstrassenbrückenpegel in Wien (korrespondierend damit
325 unter Null Linzer Pegel) wünschten. Es lässt sich sonach
das Verlangen der Schiffahrt so ausdrücken, dass bei Null Linzer
Pegel eine Wassertiefe von 3,20 m vorhanden sein soll. Der
normale Wasserstand stellt somit ein mittleres Niederwasser von
— 1,25 Linzer Pegel vor.
Bei der letzten Stromschaufahrt*) im Jahre 1902 erklärten die
Interessenten, dass für die ungehinderte Grossschiffahrt diese
Wassertiefe nicht mehr genüge, sondern verlangt werden muss,
dass bei dem kleinsten Schiffahrtswasserstande eine Wassertiefe
von mindestens 2,1 m angestrebt werde. In der folgenden Tabelle
sind nun jene kleinsten Wasserstände aufgenommen, welche in
den Monaten März bis November bei eisfreier Donau eingetreten
sind, bei welchen Wasserständen also die Schiffahrt noch mög¬
lich war.
Kleinste Schiffahrts-Wasserstände in Linz.
1895
1896
i897
1898
1899
1900
1901
1902
-157
— 132
— 133
— I47
- 142
- *55
— H9
- IÖ2
9/3-
i-/3-
29./11.
29/11-
28/3.
H
H
Ö
CO
I5-/U-
29/11-
Infolge des Bestandes des Linzer Winterhafens nehmen die
Schiffe ihre Fahrt wieder auf, wenn die Donau eisfrei geworden
ist, und begeben sich wieder in den Hafen zurück, wenn neuer¬
liche Eisgeiahr eintritt. Demzufolge muss, wenn tatsächlich für
eine ungehinderte Schiffahrt Vorsorge getroffen werden soll, mit
den tatsächlich kleinsten Wasserständen innerhalb der Schiff¬
fahrtsdauer gerechnet, und kann nicht mit Mittelwerten das Aus¬
langen gefunden werden. Andrerseits lehrt die Erfahrung, dass
bei Wasserständen von — 150 bis — 160 Linzer Pegel das Eis¬
rinnen auf der Donau in einer Weise auftritt, dass die Schiffahrt
eingestellt werden muss. Deshalb muss als kleinster
Schiffahrtswasserstand der Wasserstand —160 cm am
Linzer Pegel angenommen werden.
c) Anlage 1.