Volltext: Der Kurort Bad-Hall in Ober-Oesterreich mit seinen Jod- und Brom-haltigen Quellen [14]

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nicht so befriedigend, denn er hatte fortwährend die Em 
pfindung, dass noch etwas von jener Krankheit in ihm 
stecken müsse, ohngeachtet alle Aerzte, die er der Reihe 
nach konsultirte, ihn versicherten, es sei nichts Krankhaftes 
an ihm zu entdecken. Er wurde endlich nach 12 Jahren 
zum Kurgebrauche nach Bad-Hall geschickt, um da w t o- 
miÖglich von seiner eingebildeten Krankheit befreit u werden. 
Er stand kaum 14 Tage in meiner Behandlung, als er plötz 
lich Geschwüre an den Augenlidern, an den Nasenflügeln, 
an der Oberlippe und am Gaumen bekam, welche so rapid 
um sich griffen, dass beträchtliche Substanzverluste zu be 
fürchten standen. Ich verband nun mit der Jod- eine Queck 
silberkur und nach 12 Tagen war er vollständig geheilt 
und hatte ein so wohliges Gefühl, wie er es seit vielen 
Jahren nicht gehabt, denn nun fühlte er sich ganz gesund 
und er ist auch in der That seitdem gesund geblieben. 
Ein anderer ähnlicher Fall betraf einen Kaufmann, 
Herrn J. L. aus Z. Derselbe wurde im Jahre 1878 wegen 
häufig wiederkehrender Kopfschmerzen und Schwindelanfälle, 
die mit einer vor 14 Jahren acquirirten Syphilis in Zusam 
menhang gebracht wurden, obwohl kein anderes Symptom 
dieser Krankheit an ihm nachzuweisen war, zum Kur 
gebrauche nach Bad-Hall gesendet. Ein vierwöchentlicher 
Aufenthalt daselbst brachte ihm eine wesentliche Erleich 
terung seines Leidens und leitete gleichzeitig eine Schwellung 
am harten Gaumen ein, die im nächsten Frühjahr zu einer 
partiellen Necrose führte. Der früher ernste zur Schwer- 
muth geneigte Mann wurde nun excessiv heiter gestimmt, 
so dass er seiner Familie Besorgniss einflÖsste. Er wurde 
nun wieder nach Bad-Hall geschickt, wo sich schon nach 
3 Wochen der ansehnliche Knochensplitter abstiess und 
der Patient sich so wohl fühlte, wie das schon seit 
Jahren nicht bei ihm der Fall gewesen w^ar. Er reiste kÖrper
	        
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