Volltext: Der Klausner am Jakobsbrunnen

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Momente offenbar mit Gotho beschäftiget. — Mehre 
Wochen vergingen bis Gavius sich so weit erholt hatte, 
daß er im Garten lustwandeln konnte. 
Einsam schlich da von einem Sklaven gefolgt 
oder von Rhikos geleitet Gavius durch die Gänge; 
seine Zechgenoffen hatten sich sämmtlich von ihm zu 
rückgezogen — das Schmarotzer-Gezücht kannte und 
liebte nur seine Tafel, nicht ihn. — 
Aber je mehr er sich erholte, desto drückender 
fühlte er seine Einsamkeit, peinigender wurde ihm der 
Gedanke, daß er nun allein stehe in der Welt — daß 
seine schönen Ländereien nach seinem Tode nun in 
fremde Hände übergehen, zerrissen und verderbt wer 
den sollten. 
Fürchterlich quälte ihn der Stachel der Reue über 
sein allzurasches Handeln, und nach und nach schlich 
sich wilder Haß gegen den in seine Seele, der der 
Urheber seines Elendes war. Mit Abscheu wendete 
er sich von Rhikos, wenn dieser schmeichelnd sich 
ihm näherte. — 
Heimlich, ohne daß Rhikos etwas davon wußte, 
sandte er Boten aus, die sich nach Gotho's Aufenthalt 
erkundigen und nachforschen sollten, was denn das 
Schicksal seiner unglücklichen Tochter gewesen. 
Nur einmal brachte Einer die Kunde, daß man 
in derselben verhängnißvollen Nacht, in welcher Gavius 
seine Tochter dem Wellentode Preis gab, in der Nähe 
von Lambach zwei leere Kähne aufgefangen, in deren 
einer er den Kahn Gotho's, in dem andern den des 
Hauses erkannte. 
Nun blieb dem kummerersülltcn Gavius kein Zweifel 
mehr, als daß Gotho der unglücklichen Aelia zu Hilfe 
geeilt, und daß sie beide umgekommen seien.
	        
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