Volltext: Richtlinien für die Agitation bei den Gemeindewahlen in Oberösterreich

8 
angegeben. Von Schloß Auhof mit mehr als 100 Joch 
Liegenschaften wurden jährlich 669 Kronen, von der Herr 
schaft Eferding, 640 Joch umfassend, jährlich 1496 Kro 
nen staatlicher Grundsteuer bezahlt! Immerhin waren es 
früher Goldkronen, während jetzt die Grundsteuer nur mit 
60 Prozent der ehemals staatlichen Realstenern, ohne 
Zuschläge, valorisiert ist, so daß von der an sich lächer 
lich geringen Friedenssteuer samt Zuschlägen jetzt 
etwa drei Achtel erhoben werden, obgleich alle Boden- 
produkte übervaloristert erscheinen. Die Realsteuer, die 
Herr Starhemberg von den obigen 13 Gütern im Jahre 
1923 entrichtete, betrug demnach nur 9000 Goldkronen, 
während er im Frieden das Zweieinhalbfache, demnach 
22.500 Goldkronen an Staats- und Landesrealsteuern zu 
bezahlen hatte. Und in diesem Betrage von 9000 Gold 
kronen ist überdies auch noch die pauschalierte Lohnabgabe 
enthalten! 
Nutznießer dieser Steuerprivilegien ist selbstverständlich 
nicht allein Herr Ernst Rüdiger Starhemberg, sondern es 
sind dies alle Latifundienbesitzer. Ueberdies werden alle 
diese Großgrundbesitzer von der Einkommensteuer nur 
ganz unzulänglich erfaßt und wissen sich als Selbstversor 
ger auch den meisten indirekten Steuern zu entziehen. An 
all diesem schweren, an Staat, Land, Gemeinde und Ge 
sellschaft seitens der Privilegierten verübten Unrecht haben 
auch die letzten Steuererhöhungen nicht viel geändert. Jur 
Verhältnis zum Werte der Bodenprodukte sind diese Er 
höhungen für den Großgrundbesitz noch innner als mini 
mal zu betrachten, noch immer trägt der große land- 
und forstwirtschaftliche Besitz zum Landeshaushalte unver 
hältnismäßig wenig bei, während die kleinenund die 
Zwergbesitzer, die den größten Teil der Lebensmit 
tel, die sie benötigen, kaufen müssen, tveit schwerer getrof 
fen wurden. Ein gerechter Ausgleich ist nur dann möglich, 
Wenn die bisherige lineare Erhöhung der Grundsteuer 
durch deren progressive Gestaltung ersetzt wird, weil nur 
auf diese Weise die notwendige Schonung der ärmeren 
Kleinbauern und Häusler erzielt werden 
kann. 
Im Frieden entrichtete Oberösterreich (1913 und 1914) 
an staatlicher Grundsteuer 4,763.307 ft, und an Landes- 
zuschägen zur Grundsteuer 2,381.698 ft, zusammen 
7,145.095 — — es waren Goldkronen oder rund 103 Mil-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.