Volltext: Sterbende Welt

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Siebentes Kapitel. 
auf allen vieren mühsam zur Quelle, um Wasser zu holen. Vier 
Tage lang konnte ich nur kriechen und vor Schmerz nicht schlafen; 
mein treuer Cäsar heulte und lief alle Augenblicke auf einen Fels— 
vorsprung, um das Meer zu beobachten, als wolle er ein Boot 
oder andere Hilfe herbeischaffen. Als ich am fünften Tag wieder 
aufrechtstehen konnte, sprang Cäsar um mich herum und bellte vor 
Freude. 
Wieder eilte er zum Felsen, und nun wurde er fast toll. Sein 
Bellen klang wie ein Jauchzen, denn er sah — das Boot! Ich 
hatte Mühe, ihn zu halten; am liebsten wäre er ins Meer, 
dem Boote entgegengeschwommen. Als der Kapitän ankam, ent— 
schuldigte er sich damit, daß er des schlechten Wetters und der 
Stürme wegen nicht früher habe kommen können. Wir schafften 
meine Geräte und Sammlungen ins Boot und segelten nach 
Whangarei Head. Ich nahm mir aber vor, diese Insel später 
noch einmal aufzusuchen und genauer zu durchforschen. In Whan— 
garei Head erholte ich mich rasch und ordnete meine Sammlungen. 
Am 6. Dezember segelte ich mit Leod und Fred Consen in 
einem offenen Boot nach den Moro-tiri-Inseln. Wir hatten eine 
leichte Brise, das Wetter war schön, und die Erzählungen unseres 
Bootsmannes von seinen Abenteuern zur See ließen uns die Zeit 
nicht lang werden. 
Die Moro⸗tiri⸗Inselgruppe umfaßt drei größere und drei 
kleinere Inseln und wird von den Engländern als „Jen and 
Chickens“ bezeichnet. Sie sind von dichtem Urwalde bedeckt; zwei 
Quellen mit gutem Trinkwasser, eine in der südlichen und eine in 
der westlichen Bucht, ermöglichen einen längeren Aufenthalt. Auf 
der größeren Insel fand ich Überreste von Maoriansiedlungen, 
Kochplätze, auf denen ich gebrannte Steine, Muscheln, Schnecken⸗ 
schalen, Seehund- und Rattenknochen, Vogel- und Fischreste, Feuer— 
steinmesser und anderes ausgrub. Auf einer Anhöhe in einem 
Wallgraben fand ich eine polierte Steinaxt. 
Am Abend des nächsten Tages kam unser Bootsmann mit 
Fischen zurück, die er zwischen den Inseln gefangen hatte. 
Am 8. Dezember fand ich eine Merkwürdigkeit dieser Inseln, 
einen Baum, der, wie mir die Botaniker versicherten, nur hier auf 
diesem kleinen Eiland vorkommt. Er wird etwa 4 Meter hoch,
	        
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