Volltext: Der Weg zum Siege. Ansprache, gehalten bei der Kriegsprozession vom 25. April 1915 in der Stadtpfarrkirche in Linz (etc.)

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der Heiligen und vom ewigen Leben im Himmel zu. O, gewiß, 
es haben sich unsichtbare, aber liebere und zartere Hände als 
die unsrigen — Mutter- und Engelhände — um unsere Lieben 
bemüht, als sie im Sterben lagen, und sie gesegnet und ge¬ 
tröstet, wie wir es nie hätten tun können. Und dann: Wie 
viele werden nun schon im Himmel sein, die sonst nie selig ge¬ 
worden wären, wenn nicht der Krieg und der blutige Helden¬ 
tod über sie gekommen wären. Wenn wir sie alle fragen könn¬ 
ten, die bereits gefallen sind, ob sie noch einmal auf die Welt 
zurückkehren möchten, o, wie würde uns da ein vieltausend¬ 
stimmiges Nein! entgegenschallen! Lassen wir sie ruhen im 
Frieden und gönnen wir ihnen den ewigen Lohn an der Seite 
ihres Heilands. Wo sie selber, wie wir hoffen dürfen, dem 
lieben Gott für seine Verfügungen ewig danken werden, dürfen 
wir nicht murren gegen die göttlichen Zulassungen. 
Der betende Christ weiß, daß der Krieg in der Hand 
Gottes unbedingt einen höheren Zweck, eine wohltätige Be¬ 
stimmung haben muß. Pater meus agricola fest, hat der gött¬ 
liche Heiland einmal gesagt: „Mein Vater ist ein Landmann." 
(Joh. 15.1.) Und das gläubige Gemüt sieht den göttlichen Sä¬ 
mann über die Schlachtenfelder schreiten hinter dem Riesenpflug 
des Krieges, der Millionen von Menschenseelen aufwühlt und 
schmerzlich durchschürft. Und alles Heldenblut, alle Heldentränen 
und alle Heldentreue streut die Hand des göttlichen Sämanns 
als kostbares Saatgut hinaus und hinein in die Mit- und 
Nachwelt. Das muß einmal eine großartige, gesegnete 
Ernte geben! Schon sehen wir ja die Erstlinge dieser 
Saat: Wie viele Bekehrungen, die sonst nicht erfolgt wären, 
wie viel Seelenadel und Opferliebe in allen Schichten der Be¬ 
völkerung, hervorgeblüht aus dem blutgetränkten Boden des 
Krieges. Und nach hundert Jahren, da wird man noch singen 
und sagen von den Heldenmüttern und Heldenfranen, die ihre 
Söhne und Männer hinausgeschickt haben in den blutigen 
Krieg für Kaiser und Vaterland.
	        
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