Volltext: Zur Naturgeschichte der Land- und Süsswasserschnecken von Kremsmünster

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Montagu, der gemeinsten hier lebenden Art, das Wichtigste über Lamellen, 
Falten und Clausilium erklären. 
Nimmt man die leere Schale der genannten Art so zur Hand, dass 
der Wirbel oben, die Mündung unten und uns zugewendet zu liegen kommt, 
so sehen wir an dieser zwei Lamellen in verschiedener Höhe, rechts oben, 
auf der Spindelseite vortreten; die obere heißt Oberlamelle, die untere 
heißt Unterlamelle. Um den Verlauf dieser Lamellen nach innen beob¬ 
achten zu können, öffnen wir behutsam mit der Spitze eines Federmessers 
so die Gaumenwand, dass der Innenraum des letzten Umganges bloßge¬ 
legt wird. Um bequem zu beobachten, halten wir jetzt die Gehäuse so, dass 
die Spitze nach abwärts und die Mündung oben zu liegen kommt, wobei selbst¬ 
verständlich auch die Oberlamelle unten und die Unterlamelle oben liegt. 
Diese Haltung gestattet dem auffallenden Lichte ungehinderten Zutritt, 
was umso wünschenswerter ist, da wir mit Hilfe der Lupe zusehen müssen. 
— Man bemerkt sofort, dass die Oberlamelle bis zum Mundsaum vortritt 
und die obere, buchtige Ecke desselben abgrenzt. Verfolgt man die Ober¬ 
lamelle bis zu ihrem inneren Ende, so sieht man, dass sich nach kurzer 
Unterbrechung eine andere Lamelle, die Spirallamelle erhebt, mit welcher 
sie bei anderen Arten auch wirklich zusammenhängt, so dass beide eine 
einzige Lamelle darstellen. Die Unterlamelle ist der Spindel aufgesetzt, 
stark, gedreht und theilt sich bei der vorliegenden Art gegen den Mund¬ 
saum hin gabelästig. Der Raum zwischen Ober- und Unterlamelle heißt 
das Interlamellare. Ganz auf der Spindel, hart neben der Unterlamelle 
liegt die Spindelfalte; ihr vorderes Ende ist meist durch die Mündung 
kaum sichtbar. Sie schließt mit der Unterlamelle einen rinnenförmigen 
Kaum ab, welcher die Nische heißt und zur Einlage der Platte des Clau- 
siliums dient, wenn das Thier aus der Schale hervortritt. — Um die 
Gaumenfalten zu studieren, benütze man ein leeres, unverletztes Gehäuse 
der genannten Art und beschaue mittelst der Lupe im durchfallenden 
Lichte die Nackengegend. Sofort sieht man eine lange Falte mit der Naht 
parallel verlaufen, sie heißt die erste oder obere Gaumenfalte; nur das 
äußerste Ende derselben ist durch die Mündung sichtbar. Mit dieser 
Falte nach rückwärts convergierend läuft die zweite oder mittlere Gaumen¬ 
falte. Ihr vorderes Ende tritt weiter an die Mündung vor und kann durch 
diese leicht gesehen werden. — Bei anderen Arten, z. B. bei der fast 
ebenso häufigen GL laminata, Montagu, findet man eine dritte, manchmal 
auch eine vierte Gaumenfalte. — An dem hinteren Ende dieser Falten 
liegt querüber eine halbmondförmig gebogene Falte, sie heißt Mondfalte 
und dient zum Anlegen des Clausiliums bei dem Verschlusse des Gehäuses, 
fehlt aber bei vielen Arten.
	        
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