Volltext: Lisli

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seinen lange gehegten Plan, die Tochter seines Freun 
des zu heirathcn, entgegenwirke. 
Siehe, Elise, so bleibt mir denn keine Wahl, als 
Dir zu entsagen. Lebe wohl und werde so glücklich, 
als Du es verdienest, dies wünscht ~ . 
1 1 Fr.anz. 
IX. 
Elise genas nur langsam. Getäuscht in ihrer 
ersten Liebe, für die sie Alles geopfert, wollte sie 
nimmer zurückkehren in jene Welt, die ihr so kalt 
das Herz gebrochen. , Sie bat um Aufnahme als 
Novizin bei den frommen Schwestern, welche sie auch 
erhielt. Ihr kleines Eigenthum ließ sie veräußern bis 
ans jenen Käfig mit seinem goldgelben Bewohner, 
dieser steht noch am Fenstergesimse ihrer einsamen Zelle. 
In ihrer frommen Seele steht nun der ewige Frie- 
denshimmel, den kein irdischer Sturm mehr ver 
finstert. In immer reineren Höhen erhebt sich ihr 
geläutertes Herz, und immer tiefer liegt nun das Ir 
dische unter ihr. 
Franz, der wirklich von seinem Vater gedrängt 
wurde, diese Heirath zu schließen, hatte zu wenig 
Kraft, selbstständig zu handeln und seiner Pflicht ge 
treu zu sein, jenes Mädchen nicht zu verlassen, das 
er einst so sehr geliebt. Er gab seine Zusage, und 
l als Alles schon geordnet und der Verlobungstag an 
beraumt war, fiel seine Braut auch als Opfer dem 
schwarzen Tode anheim. 
Franz blieb nun unverheirathet, er weiß gar 
wohl, welche Mauern seine schöne Jugendliebe um 
schließen, und ist gar stille in sich gekehrt geworden 
und gar oft, wenn er zu Hause des Nachts auf sei-
	        
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