Volltext: Lisli

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Wie groß die Freude Aller war, kannst Du Dir, 
freundlicher Leser, leicht vorstellen, weil lang genährte 
Hoffnungen sich nun bald realistren sollten. Die Freude 
ward nur durch einen Umstand getrübt, daß nämlich 
Franz in ein Landstädtchen versetzt wurde und seine 
Reise baldmöglichst antreten mußte. Es wurden nun 
Pläne für die nahe Zukunft gesponnen, Pläne, die 
von Elisens Seite so schön durchdacht waren und für 
eine Ewigkeit dauern sollten. So kam schon nahe 
die Mitternacht, bis man sich erst trennte. 
Die anderen Tage hatte Elise doch vollauf zu 
thun. Alles ordnete Elisens Hände und als die Scheide- 
stunde nahe kam, da standen die Koffer gefüllt und 
geordnet in Bereitschaft. Der Abschied war schmerz 
lich und dauerte ziemlich lange, endlich fuhr Franz 
begleitet von dem Segen der Matrone und den Küssen 
der schönen Elise seiner neuen Bestimmung entgegen. 
Versprach er ja doch bald und fleißig zu schreiben. 
Wohl kostete der Abschied Elisens Auge so 
manche Thräne, doch die alltröstende Hoffnung eines 
nicht gar fernen Wiedersehens that auch hier ihre 
wohlthätige Wirkung, nämlich die Beruhigung des 
Gemüthes. 
Und als dann erst schon nach ein Paar Tagen 
ein gar langes Schreiben vom gesunden Eintreffen, 
von wunderschöner Gegend und so fort anlangte, da 
flössen Thränen der stillen Freude und des unge 
trübten Glückes. 
Wenn nur die frohen Stunden nicht gar so schnelle 
verfliehen möchten, daß sie oft Nichts zurücklassen als 
ein leichtes Nebelgebilde, das nur in der Erinnerung 
fortlebt und wie ein Traum verlischt.
	        
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