Volltext: Lisli

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Ein Miethwagen führte drei glückliche Menschen 
in eine stille, ruhige Gegend bis an den Fuß eines 
Berges, wo eine schöne Meierei sie gastlich aufnahm. 
Franz äußerte den Wunsch, die Spitze des Berges 
zu ersteigen, von welcher man eine entzückende Fern 
sicht hatte und von wo man die Sonne unter und 
den Mond aufgehen sehen könnte. Es lag keine Stunde 
dazwischen., 
Elise ging mit Freuden den Vorschlag ein; doch 
die alte Mutter war nicht von der Parthie, weil ihr der 
Weg zu beschwerlich war für ihr Alter. Selbe wollte 
sie erwarten, und dann Alle zusammen nach Hause fahren. 
Des Berges Spitze war bald erstiegen. Des 
Abends Purpurduft hauchte schon leise über die ganze 
Landschaft hin. Die Alpenspitzen glühten im schönsten 
Rothe und schauten lächelnd hinab in die grünen 
Thäler, welche ein schöner Fluß wie ein Silberband 
durcheilte. 
Franz lehrte Elise die Schönheit der Landschaft 
durch die Begeisterung seiner Worte näher verstehen. 
Er hatte einen Zauber in ihre Brust gehaucht, der 
ihre Pulse schneller schlagen machte und das Herz zur 
Freude schwellte. — So wurde ihr die Landschaft zum 
Paradies, die Erde zum Himmel. 
Sie blickte mit wonnetrunkenen Augen zu Franz 
hinauf, dessen Herz selbst in trunkener Wonne zitterte. 
Er erbebte leise, als Elise sich arglos zu ihm 
neigte, ihr edelgeformtes Lockenhaupt an seine Schul 
tern lehnte, während sie mit den Fingern nach unten 
Oberleitner, Lisli. 4
	        
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