Volltext: Lisli

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nein Herzen stand, so blickte er doch ruhiger in die 
Vergangenheit zurück. 
Eines Abends, die Sonne war schon im Nieder 
sinken und vergoldete noch scheidend die vielen Kuppeln 
der herrlichen Peterskirche, lenkte Eduard seine Schritte 
uuwillkührlich in diese Gott geweihten Hallen. Stau 
nen und Andacht bemächtigten sich seiner Seele bei 
dem Anblicke dieses großen von Gold und Denkmälern 
strotzenden Domes. Heiliger Schauer ergriff ihn, als 
er die Werke jener Meister schaute, deren Schöpfungen 
seit Jahrhunderten als die höchsten Werke der Kunst 
angestaunt und bewundert werden. In der Anschauung 
aller dieser Herrlichkeiten versunken, schritt er in eine 
Seitenkapelle, wo vor dem Madonnenbilde eine schwarz 
verschleierte Dame in tiefster Andacht versunken kniete. 
Eduard wollte sich eben wieder entfernen, als die 
Dame sich erhob und an Eduard, ohne aufzublicken, 
vorüberschritt. 
War es Täuschung? — War es Traum? — 
Eduard starrte ihr sprachlos nach, denn als sich Jene 
gegen ihn wandte, erkannte er trotz des Schleiers die 
sanften Züge seiner einstigen Laura! Kaum war sie 
aus dein Portale entschwunden, so stürzte ihr Eduard 
nach, verfolgte sie in einer geringen Entfernung, 
bis sie in einem der schönen angrenzenden Paläste 
verschwand. 
Eduard fand nun keine Ruhe mehr, er mußte 
Gewißheit haben, ob sie es war. Er erkundigte sich 
bei dem Portier nach der eben eingetretenen Dame, 
und dieser ward erst dann redselig, als Eduard ein 
Goldstück in seine Hand gleiten ließ. Von ihm erfuhr
	        
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