Volltext: Lisli

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brachte. Er erfuhr von der alten Gertruds, die ihn 
schon als Kind liebte und deren Wunsch eine Ver 
einigung zwischen ihm und Lisli gewesen wäre, daß 
das arme Mädchen so schändlich getäuscht worden sei 
und nun gerade, nachdem so lange ihre kraftvolle 
Natur mit dem gebrochenen Herzen, mit dem Seelen- 
schmerze kämpfte, endlich der Körper einem heftigen 
Fieber unterlegen sei, wobei der Arzt immer den Kopf 
schüttle. — 
„Kommt doch, Herr Peter!" sagte Gertrud, „und 
hört selbst, wie oft sie in Träumen Euren Namen 
nennt, und selbst der alte Meister sagte oft zu mir: 
„Trudl! Trudl! ich hab' mich an Peter versündiget, 
mit ihm wäre mein Mädli glücklicher gewesen, er hätte 
sie nicht betrogen." 
So sprach Gertrud, und Peter, der in Lisli 
nur die Getäuschte sah und sie dennoch immer gleich 
stark liebte, versprach zu kommen, und da sein Vater 
schon außer Gefahr auf dem Wege der Besserung war, 
so eilte er eines Abends ans Ufer, und sein Schiff- 
lein trug ihn bald hinaus in den See, wo wir ihn 
sehen, als er, die Arme gekreuzt, gedankenvoll an's 
linke User schaute. 
Doch nicht lange dauerte sein Brüten, denn ein 
plötzlicher Windstoß hätte fast das Schifflein umge 
worfen, wenn Peter nicht gewandt sich auf die andere 
Seite geworfen und das Ruder schnell ergriffen hätte. 
Nun begann das Toben der Elemente. Die Wellen 
stiegen immer höher und höher und trieben das Schiff- 
lein näher dem Ufer zu, an deffen Felsenwand sich 
die Wellen mit großem Getöse brachen und milch 
weißen Schaum wieder zurückbrandeten, und doch war
	        
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