Volltext: Lisli

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Eine solche Jagd hatte Prinz Luitpold v. H.... 
in der Umgegend von K.... veranstaltet, wo Peter 
Forstadjunkt war. Es war ein schöner freundlicher 
Herbstmorgen, als die Schützen, der Prinz an der 
Spitze, den mächtigen Gletscher hinaufzogen und sich 
dann eben einzeln vertheilten um zu lauschen und das 
tödtende Blei der Gemse zuzuschicken, die arglos Futter 
suchend im flüchtigen Schritte einhcreilt. 
Alle waren schon auf ihren Posten angestellt, 
nur der Prinz stieg in Peters Begleitung noch eine 
Strecke höher, und Beide kamen bald zum sogenann 
ten Gaissteige, einem Orte, wo über einem Abgrunde 
ein morscher Baum als Uebergangspunkt dienet. 
Prinz Luitpold, sonst ein kühner und sicherer Berg 
steiger, machte zufälliger Weise während des Hinüber 
gehens einen Blick noch rückwärts und in ebendemselben 
Augenblicke — ein Schrei — und der Prinz stürzte 
in den schaudervollen Abgrund. Er war ausgeglitscht 
auf dem vom Thaue schlüpfrigen Baume. 
Die Verzweiflung und die Angst über dieses Un 
glück von Seite Peters war unbeschreiblich, eben so 
groß aber der Uebergang zur Freude, als er den Prin 
zen um Hilfe rufen hörte. Peter ließ nun auch seine 
Stimme weit erschallen als Ruf für die andern Schützen 
und eilte dann, so schnell es möglich war, den Ab 
grund behutsam hinabzuklettern. 
Das Auge der Vorsehung wacht über das Leben 
jedes Menschen, dies zeigte sich wahrlich au Prinz 
Luitpold. Er war nämlich beim Abstürzen auf einem 
Baume, dessen Aeste sich in ven Abgrund hinaus 
dehnten, wie von schützenden Armen aufgefangen 
worden. — 
Doch war diese Lage keineswegs angenehm über
	        
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